TAMZWEI
NICHT MEIN Feuer
Laura Naumann
Inszenierung Jette Büshel Bühne Annette Breuer, Jürgen Höth Kostüme Julia Wartemann Musik Fiete Wachtholz Dramaturgie Ralph Blase Mit Christina Huckle
Karten T. 0521 51 5454 // www.theater-bielefeld.de
Immer hat sie mit Grooves und Beats für gute Laune gesorgt, auf den vergangenen Familienpartys von Stefan, einem erfolgreichen Macher mit viel Geld. Für seinen
55. Geburtstag sucht er nach einem Motto. Sie schlägt vor: »Wir machen was Politisches «, um die Partyleute mit Einfluss, Macht und Geld zu erreichen. Stefan erwidert knapp, er hasse Aktivismus: »Wir machen Motto ,Glamour´, Ende der Diskussion.
Auf der Party greift sie dann doch zum Mikrofon und spricht über alles, was ihr als Fragen unter den Nägeln brennt. Warum ist das Leben nicht chancengleich und gerecht? Darf man ein korruptes Arschloch sein, weil schließlich das System korrupt ist? Ist das exponentielle Wachstum alternativlos? Auch von ihrem Streit, den sie mit Stefan über diese und ähnliche Themen hatte, erzählt sie den Partygästen. Dann steht er plötzlich hinter ihr, wer weiß wie lange schon: »Verlass sofort mein Grundstück! Ich zeig dich an! Du undankbares Stück Scheiße!«
In »Nicht mein Feuer« erzählt Laura Naumann von Verzweiflung, Verdrängung und Hilflosigkeit, die immer wieder eintritt, wenn eigentlich schon längst klar ist, dass der Zeitpunkt gekommen ist, zu handeln, etwas zu unternehmen, aktiv zu werden.
Fotos Philipp Ottendörfer
Die Gedankenwelt des vielschichtigen Textes, das Erleben der Bühnenfigur, verbindet sich in der Inszenierung von Jette Büshel mit einem Soundtrack, der von der Schauspielerin Christina Huckle live auf der Bühne gemischt wird.
»Nicht mein Feuer« ist zudem die erste Inszenierung, die in dem neuen Bühnenraum im TAMZWEI von Jürgen Höth und Annette Breuer stattfindet, der ein in memoriam an den im Juni 2023 verstorbenen Künstler ist, der viele Bühnen- und Kostümbilder am Theater Bielefeld geschaffen hat.
INSZENIERUNG
Jette Büshel wurde 1996 in Hildesheim geboren. Nach dem Abitur absolvierte sie in der Spielzeit 2014/15 ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur am Schauspiel Frankfurt als Regieassistentin. Dort arbeitete sie unter anderem mit Laura Linnenbaum, Hans Block, Stephanie Mohr, Mizgin Bilmen, Alexander Eisenach und Christian Franke zusammen. 2018 erlangte sie an der Uni Hamburg den Bachelor of Arts im Fachbereich Geschichte, Nebenfach Philosophie, mit ihrer Bachelorarbeit über Jüdische Künstler auf und hinter deutschen Theaterbühnen von der Weimarer Republik bis zur nationalsozialistischen Machtübernahme.
2018 begann sie ihr Regiestudium an der HfMDK Frankfurt. Sie war Stipendiatin des Deutschlandstipendiums und ist im Vorstand des ensemble-netzwerks sowie im jungen ensemble-netzwerk aktiv. Ihre Inszenierung »Kleiner Mann – was nun?« war zum Körber Studio Junge Regie 2022 eingeladen.