Max Ernst bis Dorothea Tanning. Netzwerke des Surrealismus
Provenienzen der Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch
17.10.2025 bis 01.03.2026
Die Neue Nationalgalerie zeigt in Kooperation mit dem Zentralarchiv „Max Ernst bis Dorothea Tanning. Netzwerke des Surrealismus. Provenienzen der Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch“. Hundert Jahre nach dem „Ersten Manifest des Surrealismus“ (1924) eröffnet die Ausstellung neue Einblicke in die weitverzweigten Netzwerke dieser internationalen Kunstbewegung des 20. Jahrhunderts. Im Fokus stehen sowohl die Biografien der Werke, als auch die Lebenswege von zentralen Künstler*innen, Händler*innen und Sammler*innen des Surrealismus.
Anhand einer repräsentativen Auswahl von Gemälden und Skulpturen von Künstler*innen wie Leonora Carrington, Salvador Dalí, Max Ernst, Leonor Fini, René Magritte, Joan Miró oder Dorothea Tanning zeigt die Ausstellung die Ergebnisse des gemeinsam mit dem Land Berlin realisierten, mehrjährigen Forschungsprojekts zu den Provenienzen der Kunstwerke aus der Sammlung von Ulla und Heiner Pietzsch. Die Ausstellung macht nicht nur die vielfältigen Wege sichtbar, die die Kunstwerke des Surrealismus vor allem in den 1930er- und 1940er-Jahren genommen haben, sondern verdeutlicht auch, wie sowohl die historischen Zeitumstände, als auch persönliche Beziehungen und Netzwerke zur Verbreitung der internationalen
Bewegung beitrugen.
Die Ausstellung zeichnet in drei Sektionen exemplarisch die ereignisreichen Wege der Gemälde und Skulpturen nach, die von Paris über Brüssel und andere europäische Städte, über die Jahre des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs bis ins mexikanische und US-amerikanische Exil reichten. Der Kreis der Surrealist*innen war geprägt durch seine komplexen Beziehungen, in denen sich Freundschafts-, Liebes- und Geschäftsverbindungen häufig überschnitten. Dementsprechend zirkulierten auch die Werke auf informellen Wegen. Die Besetzung Frankreichs durch die Deutschen ab 1940 zwang zahlreiche surrealistische Künstler*innen ebenso wie Sammler- und Händler*innen zur Flucht. Auch hier waren Beziehungen nützlich. Viele verließen Europa und emigrierten unter anderem in die USA, andere erhielten kein Visum und mussten im unbesetzten Teil Frankreichs untertauchen. Manche konnten ihre Werke mitnehmen, andere mussten sie zurücklassen.
Diese von Ortwechseln geprägte Phase spiegelt sich unmittelbar in den Provenienzen der Kunstwerke wider. Auf unterschiedlichste Weise belegen die Biografien der einzelnen Objekte Freundschaften und Handelsbeziehungen, ebenso wie Verlust, Verfolgung und Neuanfang. Weit über die Geschichten der einzelnen Werke hinaus eröffnen die Objektbiografien den Besucher*innen einen tiefen Einblick in die facettenreichen Netzwerke der surrealistischen Bewegung sowie in die großen politischen Herausforderungen der Zeit.

Katalog
Zur Ausstellung erscheint eine Broschüre in der Reihe „Begleithefte zur Provenienzforschung“ des Zentralarchivs, das rund 20 Objektbiografien exemplarisch vorstellt und die im Projekt erforschten Provenienzen dokumentiert. Digital werden die Ergebnisse des Provenienzforschungsprojekts zum Start der Ausstellung online veröffentlicht: recherche.smb.museum
Audiotour durch die Ausstellung
Eine Audiotour in deutscher Sprache mit Interviews der Kurator*innen führt durch die Ausstellung. Der Guide kann als kostenfreie App heruntergeladen oder mit einem Leihgerät vor Ort genutzt werden. Die App ist für Android und iOS erhältlich.
Team
Die Ausstellung wird kuratiert von Maike Steinkamp, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Neue Nationalgalerie, Lisa Hackmann und Sven Haase, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen für Provenienzforschung am Zentralarchiv.
Kuratorische Assistenz: Ricarda Bergmann, Neue Nationalgalerie
Wissenschaftliche Assistenz: Sara Sophie Biever, Zentralarchiv
Ausstellungskoordination: Luna Mignani
Konservatorische Betreuung: Hana Streicher, Hannah Buchholz
Kommunikation und Marketing: Markus Farr, Maribel Nicolás Cabello, Ricarda Bergmann
Bildung und Vermittlung: Julia Freiboth, Felicitas Fritsche-Reyrink
Die Ausstellung wird ermöglicht durch eine großzügige Förderung der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt des Landes Berlin.
Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie und des Zentralarchivs – Staatliche Museen zu Berlin
Bildnachweis
Dorothea Tanning, Spannung, 1942, Öl auf Leinwand, 29 x 30,9 cm, Neue Nationalgalerie –
Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Schenkung Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch an das Land 
Berlin 2010, Foto: Jochen Littkemann, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Max Ernst, Gemälde für junge Leute, 1943, Öl auf Leinwand, 60,5 x 76,5 cm, Neue
Nationalgalerie – Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Schenkung Sammlung Ulla und Heiner
Pietzsch an das Land Berlin 2010, Foto: Jochen Littkemann, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Joan Miró, Der Pfeil durchstößt den Rauch, 1926, Öl auf Leinwand, 40 x 56 cm, Neue 
Nationalgalerie – Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Schenkung Sammlung Ulla und Heiner
Pietzsch an das Land Berlin 2010, Foto: Jochen Littkemann, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025
René Magritte, Die Terrasse von Atahualpa, 1925/1926, Öl auf Leinwand, 50 x 35 cm, Neue
Nationalgalerie – Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Schenkung Sammlung Ulla und Heiner
Pietzsch an das Land Berlin 2010, Foto: Jochen Littkemann, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Das Sammlerehepaar Ulla und Heiner Pietzsch posiert am Mittwoch (17.06.09) in Berlin in der Neuen Nationalgallerie fuer die Fotografen vor dem Bild „Massaker“ von Andre Masson (Oel, 1931). Die Neue Nationalgalerie zeigt vom Freitag (19.06.09) bis zum 22. November 2009 die Ausstellung „Bildertraeume. Die Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch“, deren Kern Werke des Pariser Surrealismus bilden. (zu ddp-Text) Foto: Axel Schmidt/ ddp




