Thomas Wolfe
Von Zeit und Fluss
Für diese Neuübersetzung im Jahre 2009 erhielt Irma Wehli das begehrte Übersetzungsstipendium der Dialog-Werkstatt Zug. Es ist ein Buch von einem der auszog die Welt zu entdecken, und sich dabei selbst fand- Eugene Gant, der kindliche Protagonist aus Thomas Wolfes Erstling „Schau heimwärts, Engel“, ist in „Von Zeit und Fluss“, früher hieß der Roman „Von Zeit und Strom“, zu einem jungen Mann herangereift. Beseelt von brennender Sehnsucht, lässt er die lähmende Obhut der Seinen hinter sich, um sich in den Fluss des Lebens zu stürzen. In sprach- und bildmächtiger Intensität überlagern sich fortan Welt- und Ich- Erkundung, Sinnsuche und Selbstfindung.
Als Harvard-Student und als wacher Kundschafter im Menschen Getümmel von New York lernt Eugene zu denken, zu fühlen, sich von falschen Menschenbildern zu lösen und vor allem, sich selbst treu zu bleiben. Gegenüber Weggefährten, seien es nun Snobs, Fantasten oder Zyniker, bewährt sich Eugenes heiterer Eigensinn, sein abenteuerliches Herz. Alles nur, aber bloß keine Erstarrung in Routine, nur keine Abstumpfung und Kapitulation vor der Zumutung des Daseins. So, macht sich Eugene erneut auf, diesmal in die Alte Welt, ins beschauliche England und schließlich nach Paris. Und trotz mancher Enttäuschung bleibt Eugene, darin ganz Amerikaner, trotz aller Wechselfälle seines Schicksals hinweg ,ein freudig Suchender.
„Ein amerikanisches Epos. Das seinesgleichen sucht – eine hymnische Daseinsfeier und das faszinierende Bekenntnis einer überschwänglichen Künstlerseele. Thomas Wolfes „Von Zeit und Fluss“ ist ein Herzensbuch für alle Suchenden und Sehnenden. An den Romanschauplätzen New York und Paris entsteht ein lebenspralles Epochenpanorama der goldenen 1920er Jahre“.
Mit der vorliegenden Übersetzung, der ersten nach mehr als 75 Jahren, lässt sich der ungeheure Sog dieses in jeder Hinsicht monumentalen Werks neu entdecken.
Schau heimwärts, Engel
Ein Geschichte vom begrabenen Leben
«Dieses Epos der Familie Gant ist die stärkste Dichtung aus dem heutigen Amerika, die ich kenne» schrieb Hermann Hesse über seinen Dichterkollegen Wolfe, der mit seinen Romanen unvergängliche Weltliteratur geschaffen hat.
In dem Portrait des jungen Eugene Gant, in der überbordenden Geschichte seiner Familie mit dem titanischen Vater, der all zu geschäftstüchtigen Mutter, der Schar ihrer Kinder, mit den Menschen in North Carolina und ihren tragisch komischen Verhältnissen versuchte Thomas Wolfe sehnsüchtig hinter die Geheimnisse des Lebens zu kommen., in einem « geradezu wahnsinnigen Hunger, die gesamte menschliche Erfahrung zu verschlingen», wie er später notierte.
Thomas Wolfe wurde am 3.Oktober 1900 in Asheville, North Carolina, geboren und starb am 15.September 1938 in Baltimore. Doch diese kurze, von unheimlichen Schaffensdrang geprägte Lebensspanne reichte, um ihm einen bleibenden Platz in der modernen Weltliteratur zu schaffen. Nach einigen Versuchen als Dramatiker (Willkommen in Altamont!, Herrenhaus) begann er ein Romanwerk zu schreiben , das breit ausladend die Geschichte einer Sippe erzählen sollte.
1929 erschien der erste Band «Schau heimwärts, Engel». Das Buch macht Wolfe über Nacht berühmt.Zu Lebzeiten erschienen noch die beiden Romane «Von Zeit und Strom» und «Geweb und Fels». In seinem Nachlaß befand sich der Roman «Es führt kein Weg zurück»,in dem sich seine negativen Erfahrungen im Nazideutschland der 1935er und 1936er Jahre widerspiegeln. In der höchsten Intensivierung epischen Geschehens, in der Bildhaftigkeit und Kühnheit des Wortes und in der offenen Skepsis dem modernen Menschen gegenüber, ist Wolfe ohne Beispiel.
Das Schicksal bewirkt es, daß wir allen
anderen ein Geist und uns selbst eine
einzige Wirklichkeit sind. Das Schicksal
bewirkt es, das wir der riesige Nabel der
Welt, daß wir ein Sandkorn sind, daß wir der
Stein sind, der zur Lawine wird, der Kiesel,
dessen konzentrische Kreise sich über die
Meere weiten.