Lippischer Orgelsommer
Am Sonntag, 24. August ist der Lippische Orgelsommer in Bergkirchen zu Gast. Die Reihe findet in Kooperation mit der Lippischen Landeskirche und dem Lippischen Heimatbund statt. Ab 15 Uhr beginnt eine Kirchen- und Friedhofführung mit Cornelia Wentz und Rainer Begemann. Gleichzeitig findet ein Kaffeetrinken im und um das Gemeindehaus mit den Lippischen Landfrauen statt. Um 16.30 Uhr spielt der Kirchenmusikstudent Leon Frederic Kleemeier ein Orgelkonzert mit Werken von Johann Sebastian Bach, Michelangelo Rossi, Marcel Duprè, Jean Langlais und John Ireland. Am Ende des Konzertes wird eine Kollekte gesammelt.
Orgelwerke aus fünf Jahrhunderten zwischen Nord und Süd, West und Ost
Ein Konzertprogramm wie eine musikalische Europareise: Das „Europäische Geschwisterkonzert“ führt uns durch Jahrhunderte und Stilrichtungen der Orgelmusik – von barocker Virtuosität über romantische Klangfarben bis hin zu französischer Mystik und englischem Charme. Die Werke stammen aus verschiedenen Ländern Europas – und doch sprechen sie eine gemeinsame Sprache: die der Inspiration, der Tiefe und des musikalischen Dialogs über Grenzen hinweg.
Marcel Dupré eröffnet das Konzert mit seiner bewegenden „Paraphrase sur une mélodie de Beethoven“ – ein Werk, das große romantische Geste mit tiefer Verehrung für Beethovens musikalisches Erbe verbindet. Der französische Orgelvirtuose transzendiert hier Stilgrenzen und lässt Beethovens Motivik in einem ganz neuen Licht erscheinen.
Anschließend reisen wir zurück ins frühe 17. Jahrhundert: Die „Toccata Terza“ von Michelangelo Rossi, einem Komponisten des Frühbarocks, ist reich an harmonischen Überraschungen, rhythmischer Freiheit und expressiver Kühnheit – ein faszinierendes Dokument italienischer Orgelkunst vor der Zeit Bachs. Johann Sebastian Bachs Sonate Nr. 4 in e-Moll aus dem Zyklus der „Triosonaten für Orgel“ ist ein Höhepunkt barocker Kontrapunktik. In höchster Klarheit und Eleganz erklingen drei gleichberechtigte Stimmen, die wie Geschwister im musikalischen Gespräch miteinander verwoben sind – ein ideales Beispiel für Bachs Kunst, geistige Tiefe und technische Raffinesse zu vereinen. Mit einem stilistischen Sprung ins 20. Jahrhundert geht die Reise weiter: Jean Langlais’ „Pièce de Concert“ aus dem Zyklus „Contrastes“ ist ein leuchtendes Beispiel für seine farbenreiche Tonsprache und rhythmische Energie. Später im Programm erklingt von ihm auch das meditative „Chant de Paix“, ein Werk voller innerer Ruhe und spiritueller Weite.
Ein reizvoller Kontrast dazu ist die „Miniature Suite“ von John Ireland: Drei charmante Charakterstücke, die zwischen neobarocker Anmutung und lyrischer Melodik changieren – englische Orgelmusik mit stilvollem Understatement.
Zum Abschluss erklingt mit „Introduction and March“ von William Walton ein weiteres britisches Werk. Mit Witz, rhythmischem Schwung und orchestraler Klangfantasie bringt Walton die Orgel zum Tanzen – ein festlicher Schlussakkord dieser europäischen Klangreise.
Leon Frederic Kleemeier wurde 2001 in Peine geboren und wuchs in Vlotho auf.
Ersten Klavierunterricht nahm er mit fünf Jahren bei Marina Steinmann, später kam Gitarre hinzu. Mit zwölf Jahren begann er, Orgelstunden bei KMD Wolfgang Bahn zu nehmen.
Mit 13 Jahren erhielt er außerdem Posaunenunterricht bei Nedeltcho Nedeltchev, dem Ersten Posaunisten der Nordwestdeutschen Philharmonie. Kurse in Orgelimprovisation bei Peter Wagner und Matthias Nagel sowie im Posaunenspiel Richard Roblee halfen ihm, seine Fähigkeiten zu stärken und weiterzuentwickeln. Seit 2019 nimmt er Orgelunterricht (Künstlerisches und Liturgisches Orgelspiel) bei KMD Stefan Kagl in Herford, welchem er auch als Assistent für Gottesdienste und Chorproben tatkräftig zu Seite steht.
Seit 2020 studiert Kleemeier an der Kirchenmusikhochschule Herford und leitet den Posaunenchor der Marienkirche auf dem Stiftberg. Des Weiteren wird sein Tätigkeitsfeld durch diverse Erfahrungen an Orgeln im In- und Ausland sowie zahlreiche Auftritte im konzertanten Rahmen und in Gottesdiensten abgerundet wie zum Beispiel die Musikalische Leitung des ZDF Fernsehgottesdienstes am 2.Advent 2024.