Felix Rehfeld. Malerei
6.7. – 31.8.2025, Schlossküche Detmold
Farbenberge und Farbmeere: Zwei Werkgruppen des Malers Felix Rehfeld
Die Lippische Gesellschaft für Kunst zeigt vom 6. Juli bis zum 31. August 2025 zwei Werkgruppen des in München lebenden Malers Felix Rehfeld (*1981).
Nähert man sich den Berg-Bildern Rehfelds, erkennt man zunächst die Landschaftsformation, den erhabenen Felssolitär, in gleißendes, morgenkühles oder abendrötliches, immer stimmungsvolles Licht getaucht. Doch dann wird die dreidimensional, auf Wiedererkennbarkeit angelegte Motivik schnell konterkariert durch die massiv aufgetragene Farbe, die zum Beispiel den Himmel mit breiten, horizontal geführten Pinselstrichen gestaltet. Ausgerechnet die vom Motiv Himmel suggerierte unendliche Tiefe erscheint als plane Streifenfläche.
Wenn Felix Rehfeld das „Matterhorn“ im großen Format malt, hat er nicht das zu Tode fotografierte Postkartenszenario vor sich, sondern die plane Fläche der Leinwand. Ihn interessiert die Materialität des Bildes, das Material der Malerei: Farbe und Leinwand, der Malgrund und die Fläche, die der Keilrahmen umschließt. Wie ein Alpinist vor dem Aufstieg, der weiß, dass jeder Gang ins Unbekannte eine neue Herausforderung darstellt, sieht sich Felix Rehfeld bei jedem Berg-Bild „von neuem zu malerischen Auseinandersetzungen herausgefordert“.
Von der Ferne des Bergs zur Nähe des Farbmaterials: Die Serie der Weißen Bilder nimmt ihren Ausgang direkt auf der Palette des Malers. Fünf Werke in drei Größen aus der Serie Weiße Bilder zeigen Farbe. Nichts als Farbe. Weiße Farbe. Was zunächst redundant erscheinen mag, nämlich mit Farbe Farbe zu malen, erweist sich in Sujet wie Ausführung als glänzend durchdachte und ästhetisch äußerst raffinierte Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Malerei.
Mit Farbe malen heißt bei Rehfeld, den Ausschnitt einer Weißfläche von der Palette als Bildmotiv auf die Leinwand zu bringen und die beim Ausdrücken aus der Tube und dem Verteilen auf der Palette entstandene Farbmasse mit ihren Höhungen und Vertiefungen, den Schlieren, Rissen und Löchern nun als gemalte Farbmasse zu erschaffen. War vorher eine Luftblase durch das Verteilen des Farbmaterials real-materiell entstanden, malt Rehfeld sie nun illusionistisch ab und erschafft sie damit neu. Vom Material Farbe zur Farbfeldmalerei.
Felix Rehfelds Werk changiert zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, zwischen Illusion und Konkretion, zwischen Ferne und Nähe seiner Bildmotive. Jede seiner Serien ist in ihrer gedanklichen wie ästhetischen Herausforderung ein Gang auf einem Höhenkamm, mutig, absturzgefährdet, aber mit voller Aussicht auf den Gipfel: Ästhetische Erstbesteigungen.
Christiane Heuwinkel
Felix Rehfeld,
geb. 1981 in Hadamar/Niederzeuzheim,
lebt und arbeitet in München.
1997 – 2000 Ausbildung zum Tischler
2003 – 2008 Studium der freien Kunst an der
Hochschule für Künste in Bremen
2007 Meisterschüler bei Karin Kneffel
2008 – 2010 Studium und Diplom an der
ADBK München bei Karin Kneffel
2010 – 2016 Künstlerischer Mitarbeiter an der
ADBK München bei Karin Kneffel
Preise und Stipendien sowie zahlreiche Einzel-
und Gruppenausstellungen in Deutschland,
Tschechien, Taiwan und Brasilien.
Weitere Infos: www.felix-rehfeld.de