Premiere
»Automatenbüfett«
Schauspiel von Anna Gmeyner
Premiere am 2. Mai 2025
Im Großes Haus des Landestheaters Detmold
das Automatenbüfett von Frau Adam ist Dreh- und Angelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in
Seebrücken und wird von sämtlichen wichtigen Herrschaften des Orts zur Zeit des sozialen
Umbruchs in den Goldenen Zwanzigern frequentiert. Sie alle sind fasziniert von der technischen
Sensation, mit der die geschäftstüchtige Wirtin Frau Adam imstande ist, große Mengen an
Personal einzusparen: Ein Snackautomat, bestückt mit frischen Speisen, Getränken und sogar
Musik.
Vom Lehrer bis zum Stadtrat treffen alle in der Wirtsstube aufeinander und gehen dort ihren
spießbürgerlichen politischen Machenschaften nach. Alles geht seinen kleinstädtischen Gang –
doch als Frau Adams Gatte eine junge Frau namens Eva vor dem Ertrinken rettet und nach
Seebrücken ins Automatenbüfett bringt, gerät die soziale Ordnung zusehends aus den Fugen.
Schnell wird klar, dass die Anwesenheit von Eva die Männergesellschaft ordentlich aufmischt
– während die Herren nach ihr lechzen, fühlen ihre Ehefrauen sich bedroht von der jungen
Fremden. Dazu gehört auch Frau Adam, die sich in ihrer Ehe mit Herrn Adam schon lange nicht
mehr gesehen oder geliebt fühlt, insbesondere jetzt, wo ihr Ehemann die Ablenkung, die Eva ins
Dorf bringt, nutzt, um seine eigenen visionären Ziele zum Aufbau der Fischzucht-Industrie in
Seebrücken in die Tat umzusetzen. Stattdessen gerät Frau Adam in die Fänge des jungen
Pankratz, der es mehr auf Frau Adams Geldbeutel und ihre Fürsorge abgesehen hat, als dass er
ehrliche Gefühle für sie hegt…
Anna Gmeyners »Automatenbüfett« war über lange Zeit in Vergessenheit geraten – Gmeyner
schrieb das Stück zu einer Zeit, in der sie bestens vernetzt war im Kulturleben der Weimarer
Republik. Ihre ersten Bühnenerfahrungen sammelte Anna Gmeyner als Dramaturgin bei Erwin
Piscator in Berlin und war damit Teil der künstlerischen und politischen Avantgarde dieser Zeit.
1932 erregte sie mit »Automatenbüfett« mehr Aufmerksamkeit als sich viele gedacht hätten.
Das Stück wurde unter anderem in Hamburg (Uraufführung) und am Schauspielhaus Zürich
aufgeführt. Während der Machtübernahme der Nationalsozialisten hielt sich die in Wien geborene
Autorin bereits in Paris auf. Später zog sie nach London. Obwohl Anna Gmeyner auch im
englischen Exil weiterschrieb, gerieten ihre Stoffe in Vergessenheit und wurden erst in den
vergangenen Jahren langsam wiederentdeckt.
2020, dreißig Jahre nach ihrem Tod im Jahr 1991, wird »Automatenbüfett« am Burgtheater
aufgeführt und anschließend zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Seither lief das Stück u. a.
am Tiroler Landestheater, am Theater im Bauturm Köln und am Theater Aalen. Im Mai feiert es
nun unter der Regie von Jan Steinbach Premiere am Landestheater Detmold, der sich mit
dieser Inszenierung nach sieben Jahren als Schauspieldirektor vom Landestheater
verabschiedet.
Premiere: Freitag, 2. Mai 2025, 19:30 Uhr, Großes Haus
Regie: Jan Steinbach, Bühne und Kostüm: Carla Nele Friedrich
Mit: Paul Enev (Musik-Box), Banar Fadil (Willibald Boxer), Stella Hanheide (Puttgam), Patrick
Hellenbrand (Schulrat Wittibtöter/ Fräulein Agnes), Hartmut Jonas (Adam), Jan-Niklas Shadan
Mavigök (Oberförster Wutlitz), Katharina Otte (Frau Adam), Alexandra Riemann (Eva), Gernot
Schmidt (Apotheker Hüslein/ Apothekerin), Manuela Stüßer (Stadtrat Ehrhardt/ Frau Stadtrat),
Rebecca Stute (Redakteur Arendt), Emanuel Weber (Pankraz), Magdalena Wie? (Cäcilie/
Kaufmann Plötzow / Frau des Kaufmanns)
Zusatzveranstaltungen rund um die Premiere:
Vis-à-vis: So 18.5.2025, 10:00 Uhr, Erlöserkirche am Markt
NachSpiel: Sa 10.5. und Sa 24.5.2025, Foyer-Restaurant
OberTexte und SubTöne: Di 13.5. 19:30, Kafka & Co.
Weitere Vorstellungen: Fr 9.5., Sa 10.5., Sa 24.5. (15:00 und 19:30 Uhr), So 25.5., Do 5.6.2025,
jeweils um 19:30 Uhr, wenn nicht anders angegeben.