unberechenbar
Das 3. Symphoniekonzert der Bielefelder Philharmoniker lädt am 12. und 14. Dezember in die
Rudolf-Oetker-Halle zu drei musikalischen Annäherungen an das Unberechenbare ein
Mit dem Titel unberechenbar widmen sich die Bielefelder Philharmoniker im 3. Symphoniekonzert jener Kraft, die sich jeder Erwartung entzieht. Unberechenbarkeit irritiert, befreit, erschüttert – und schafft genau diese Momente, in denen Kunst lebendig wird. Das Konzertprogramm führt durch drei sehr unterschiedliche musikalische Annäherungen an dieses Prinzip: verspielt, witzig, listig – und schließlich existenziell.
Zum Auftakt erklingt Benjamin Brittens Simple Symphony, ein Werk, das mit Humor und Eleganz die Grenzen zwischen kindlicher Leichtigkeit und kunstvoller Komposition verschwimmen lässt. Britten greift dafür auf Melodien zurück, die er als Kind schrieb, und verwandelt sie in vier charaktervolle Sätze voller Energie, Transparenz und überraschender Wendungen. Barocke Tanzformen, rhythmische Finessen und ein Farbenreichtum allein mit Streicher*innen machen die Simple Symphony zu einem charmanten, zugleich vielschichtigen Eröffnungsstück.
Es folgt Joseph Haydns Cellokonzert C-Dur, ein Klassiker des 18. Jahrhunderts, der lange Zeit als verschollen galt. Das Konzert gehört zu Haydns heitersten und zugleich feinsinnigsten Werken: Der erste Satz glänzt mit tänzerischer Virtuosität und Haydns typischem Augenzwinkern, im Adagio entfaltet das Cello seinen warmen, lyrischen Gesang, bevor das Finale vor Spielfreude sprüht. Solist des Abends ist der schwedische Cellist Torleif Thedéen, einer der profiliertesten Musiker der nordischen Länder und international gefeierter Konzertsolist. Mit vier Jahrzehnten Bühnenerfahrung,
Gastspielen bei den großen Orchestern der Welt und zahlreichen preisgekrönten Aufnahmen zählt er zu den herausragenden Cellisten seiner Generation.
Nach der Pause richtet sich der Blick auf eine völlig andere Welt: Dmitri Schostakowitschs 5. Symphonie d-Moll op. 47. Entstanden 1937 im Schatten des stalinistischen Terrors, wurde sie vom Komponisten an seine Kritiker als »schöpferische Antwort auf berechtigte Kritik« deklariert – und doch ist sie ein Werk, das sich jeder einfachen Lesart entzieht. Die Symphonie verbindet äußerlich klassische Klarheit mit einer inneren Zerrissenheit, die zwischen Tragik,
Ironie, Verzweiflung und triumphaler Maske oszilliert. Schostakowitsch formt aus all dem ein Werk von packender Intensität und emotionaler Vielschichtigkeit.
So beleuchtet dieses Konzert die Unberechenbarkeit in ihren vielen Farben – als heitere Spielfreude, als überraschenden Humor und als existenziellen Kommentar einer Zeit, in der Kunst Überlebensstrategie war. Ein Erlebnis, welches zeigt, wie unterschiedlich Musik auf das Ungewisse antworten kann – und wie unmittelbar sie uns bis heute berührt.
Karten für die Konzerte am Freitag, den 12. Dezember um 20 Uhr, sowie am Sonntag, den 14. Dezember um 11
Uhr sind zwischen 34,00 € (ermäßigt 17,00 €) und 41,00 € (ermäßigt 20,50 €) an der Theater- und Konzertkasse (Altstädter
Kirchstraße 14, Tel.: 0521 51-5454) oder online unter www.bielefelder-philharmoniker.de erhältlich.
Eine Einführung mit Insa Pijanka findet 45 Minuten vor Konzertbeginn im Kleinen Saal statt.




