Lutz Rademacher, der ehemalige Generalmusikdirektor des Detmolder Landestheater verstarb am 20. November 2025 im Alter von 56 Jahren.
Mit Beginn der Spielzeit 2013/14 übernahm Lutz Rademacher die musikalische Leitung am Landestheater Detmold. Dank seiner klassischen Kapellmeisterlaufbahn – zuletzt als Erster Kapellmeister und stellvertretender GMD am Theater Freiburg – verfügt der zukünftige Generalmusikdirektor über ein breitgefächertes Repertoire von der barocken Oper bis zur Musik der Gegenwart. Sein stetiges Interesse für neue Formen des Musiktheaters entwickelte sich unter anderem in der Begegnung mit Regisseuren wie Claus Guth, Calixto Bieito und Joachim Schloemer. Mit viel Gespür für gemeinsames Arbeiten und Motivation widmet er sich der Ensemblearbeit im klassichen sowie im wörtlichen Sinne. Dies zeigt sich auch in seinen Einstudierungen und Projekten, sei es Manfred Trojahns La Grande Magia in Gelsenkirchen, Nostalgia am Festspielhaus St. Pölten (2012) oder Hush no more am Theater Basel (2011). Gemeinsam mit Sebastian Nübling erarbeitete er das Projekt Judith – sein Debüt bei den Salzburger Festspielen (2009) und an der Staatsoper in Stuttgart(2010).
Lutz Rademacher wurde 1969 in Lübeck geboren und studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg Dirigieren und Klavier. Er leitete zahlreiche Opernproduktionen im Jungen Forum Musiktheater und besuchte Kurse beim Dirigentenforum des Deutschen Musikrates sowie an der Accademia Musicale Chigiana in Siena. Über die Stationen Coburg und Halberstadt gelangte er 2003 an das Theater Basel. Dort dirigierte er unter anderem Tristan und Isolde, L’amour des trois oranges, La Traviata und Der Freischütz. 2005 und 2006 war er musikalischer Assistent und Studienleiter bei den Bayreuther Festspielen. Von 2007 bis 2009 war er als Erster Kapellmeister und stellvertretender GMD am Theater Freiburg engagiert. Neben Dirigaten der Walküre leitete er Neuproduktionen von Il barbiere di Siviglia und Peer Gynt sowie überregional beachtete Premieren von Krzystof Pendereckis Die Teufel von Loudun und Manuel de Fallas La vida breve. Seit 2010 arbeitet Lutz Rademacher regelmäßig mit dem Deutschen Symphonieorchester Berlin zusammen. Frühere Gastdirigate führten ihn an die Komische Oper Berlin, das Nationaltheater Weimar, die Niedersächsische Staatsoper und die Vlaamse Opera Antwerpen/Gent. Als herausragende Leistungen gelten in Detmold seine Interpretationen von George Benjamins „Written on Skin“ oder Giselher Klebes „Der jüngste Tag“. 2017 brachte Rademacher Gustav Mahlers „Auferstehungssinfonie“ zum ersten Mal in Ostwestfalen zur Aufführung.
„Durch sein Leben und Wirken in Detmold brachte er Publikum und Orchester näher zusammen“, schreibt der Detmolder Orchestervorstand und würdigt Rademachers „umgängliche und kommunikative Art“.
Zuletzt lebte Rademacher als freier Dirigent in Berlin. Er verstarb am 20. November 2025.
„Ich mag das Detmolder Publikum, weil es treu ist und weil es – und das ist nicht selbstverständlich – in einer vergleichsweise kleinen Stadt neugierig ist. Natürlich hat man in Berlin, München oder Hamburg Publikum, das man mit neuer Musik erreicht. Das ist in kleineren Städten nicht selbstverständlich, dass wir sogar 2016 eine Uraufführung (Sogno d’ un mattino di primavera) machen konnten und dass wir auch diese Jahr ein zeitgenössisches Werk im Programm haben, “Powder Her Face“ von dem britischen Komponisten Thomas Ades im Programm haben“, so Lutz Rademacher in seinem letzten Interview mit kulturinfo-lippe




