Eröffnung: 22. Oktober 2025, 19 Uhr
Confrontations 
Laufzeit: 23. Oktober 2025 bis 27. September
„Confrontations. Gegenüberstellungen aus der Sammlung“ bringt Werkpaare aus den Beständen des Museums Brandhorst zusammen, die auf den ersten Blick keine unmittelbare kunsthistorische oder formale Beziehung zueinander haben. Die Ausstellung zeigt, wie Kontraste, Widersprüche und unerwartete Überschneidungen ästhetisch wie gesellschaftlich produktiv wirken können. Statt fester Lesarten eröffnet sie Prozesse des Wahrnehmens, Fühlens und Reflektierens und lädt dazu ein, eigene Verbindungen zu entdecken und gewohnte Sichtweisen zu hinterfragen.
Ein Weihnachtsbaum aus Stahl (Philippe Parreno) trifft auf einen einzelnen roten Kinderschuh (Robert Gober), eine Fotoserie aus Venedig (Tarrah Krajnak) auf einen bunt bemalten Stab (André Cadere). Eine riesige Schwarze Hulk-Actionfigur (Arthur Jafa) steht neben einem kleinen Siegertreppchen (Rosemarie Trockel). Gerade in diesen Begegnungen entsteht Spannung – mal berührend, mal komisch, mal mitreißend
Begegnungen
Jedes Werk entfaltet seine Bedeutung nicht allein durch die Interaktion mit dem gegenübergestellten Objekt, sondern besonders durch die individuellen Perspektiven der Betrachtenden. Die Wahrnehmung von Kunst ist nicht statisch, sie reagiert auf Kontexte und Umgebungen. So steckt in jeder der „Confrontations“ das Potenzial einer neuen Begegnung, die auch Widersprüche zulassen kann. In diesem Sinne versteht sich Konfrontation nicht nur als Reibung, sondern auch als Möglichkeit der Öffnung und Veränderung. „Confrontations“ setzt damit auf die transformative Kraft der Differenz – nicht im Sinne der Auflösung von Gegensätzen, sondern als Einladung, Spannungen produktiv zu machen und über bestehende Seh- und Denkgewohnheiten hinauszugehen.
Perspektivwechsel
Im Mittelpunkt stehen die einzelnen Werke der Künstler:innen, die jeweils ihre eigene Geschichte, Praxis und Entstehungsbedingungen mitbringen. Erst im Dialog entstehen neue Lesarten, die uns eröffnen, was Kunst sich und uns abseits kunsthistorischer Narrative zu erzählen weiß. Welche Geschichten treten hervor und welche zurück? Welche Perspektiven ändern sich? Und was verraten die Konfrontationen über unsere Gegenwart – geprägt von gesellschaftlichen Spannungen, politischer Polarisierung und kulturellen Umbrüchen?
„Affektive Nähe entsteht, wenn Dinge zusammenkommen. Manche Dinge wollen einfach nebeneinander sein.“ Arthur Jafa im Gespräch mit Hans Ulrich Obrist, 2020
Ein konzeptueller Bezugspunkt geht von der Praxis des US-amerikanischen Künstlers Arthur Jafa aus, dessen Werk in der Sammlung Brandhorst umfangreich vertreten ist. In zahlreichen seiner Arbeiten ist es die so intelligente wie eindringliche Montage von gegensätzlich aufgeladenem Bildmaterial, das die Betrachter:innen fesselt. Er selbst verwendet für diese Art der Bildpaarung den Begriff der „affektiven Nähe“, der von dem britischen Künstler John Akomfrah geprägt wurde. Ein Raum der Ausstellung ist solchen werkimmanenten Gegenüberstellungen in den Arbeiten von Jafa, aber auch anderen Künstler:innen der Sammlung gewidmet. Darüber hinaus haben wir Arthur Jafa eingeladen, eigens für die Ausstellung eine „Confrontation“ aus unseren Beständen beizutragen, für die er Andy Warhols „Diamond Dust Shadow“ (1979) und Richard Princes „Live Free or Die 3“ (1987) ausgewählt hat.
Die Ausstellung bringt mit 55 Werken von 39 Künstler:innen eine große Anzahl an Positionen, Stilrichtungen, Medien und Formaten zusammen. Darunter finden sich 8 Neuerwerbungen – unter anderem Louis Fratino, „Garden at Dusk“ (2024), und Philippe Parreno, „Silent Transformation (Anathema)“ (2022) – sowie 13 noch nie gezeigte Werke aus der Sammlung Brandhorst, so etwa Richard Hamilton, „Kent State“ (1970), und Rosemarie Trockel, „Ohne Titel“ (1984). Jedes Werk ist begleitet von einem Text, der Hintergründe zu Praxis und Kontext liefert. Nicht das Museum konstruiert eine abschließende Lesart, sondern die Besucher:innen selbst treten in Dialog mit den Arbeiten, setzen Bezüge, lassen sich auf Reibungen und Überraschungen ein.
Mit Werken von
Monika Baer, Nairy Baghramian, Georg Baselitz, Joseph Beuys, Alexandra Bircken, James Lee Byars, André Cadere, Nicole Eisenman, Jana Euler, Louis Fratino, Lee Friedlander, Robert Gober, Richard Hamilton, Keith Haring, Rachel Harrison, Damien Hirst, Arthur Jafa, Mike Kelley, Tarrah Krajnak, Louise Lawler, Zoe Leonard, Tala Madani, Mario Merz, Tatsuo Miyajima, Philippe Parreno, Pope.L, Richard Prince, Raymond Saunders, Jim Shaw, Amy Sillman, Wolfgang Tillmans, Rosemarie Trockel, Cy Twombly, Kara Walker, Andy Warhol, Shin Yanagisawa
Kuratiert von
Monika Bayer-Wermuth, Leitende Kuratorin, und Lena Tilk, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Mit Beiträgen von
Katharina Fischer, Teamassistenz, Dina Kagan, Werkstudentin, Franziska Linhardt, Kuratorin, und Benedikt Seerieder, Kurator, sowie einem besonderen Beitrag von Arthur Jafa
Programm
Eröffnung am 22. Oktober 2025
Am Eröffnungsabend performt DJ Ipek ein DJ-Set und stimmt das Publikum musikalisch auf die Ausstellung ein. DJ Ipek a.k.a. Ipek Ipekcioglu ist eine international erfolgreiche und mehrfach ausgezeichnete, in Berlin lebende DJ, Produzentin, Kuratorin und Queer-Aktivistin.
Playlist zur Ausstellung
Begleitend zur Ausstellung „Confrontations“ hat die Schauspielerin Luisa Gaffron eine Playlist kuratiert, die die Besucher:innen musikalisch einstimmt auf konfrontative, überraschende und berührende Kunstbegegnungen.
Langer Donnerstag | bis 20 Uhr
Dialoge und Themenführungen zu den Ausstellungen, Kreativ-Workshops mit Künstler:innen sowie Drinks und Musik im Café
17:30 bis 19:45 Uhr
Samstag
Angebote für Kinder und Familien sowie Überblicksführungen in deutscher und englischer Sprache zu den Ausstellungen
14 bis 16 Uhr | Kids Factory | Workshops für Kinder und Familien
14 Uhr | Überblicksführung in englischer Sprache
14:30 Uhr | Familienführung
15:30 Uhr | Überblicksführung in deutscher Sprache
Sonntag
Dialoge zur Kunst und Kreativ-Workshops für alle am 1-Euro-Sonntag
11:30 bis 13 Uhr | pi.lot-Projekt | Junge Kunstexpert:innen stellen ihre Lieblingswerke vor | jeden 1. Sonntag im Monat
13 bis 16 Uhr | Kunstauskunft: Dialoge in den Galerien
13 bis 16 Uhr | Offene Factory für alle
Ferienworkshops | jeweils 10 bis 16 Uhr, optional bis 18 Uhr
Herbstferien: 04. bis 07.11.2025 | ab 12 Jahren
Osterferien: 30.03. bis 02.04.2026 | 6 bis 12 Jahre | 07. bis 10. April 2026 | ab 12 Jahren
Pfingstferien: 26. bis 29.05.2026 | 6 bis 12 Jahre | 01. bis 03. Juni 2026 | ab 12 Jahren
Sommerferien: 03. bis 07.08.2026 | 6 bis 10 Jahre | 10. bis 14. August 2026 | 8 bis 12 Jahre | 17. bis 19. August 2026 | ab 12 Jahren
Hergehört | Ein Audioguide von Jugendlichen
Begleitend zur Ausstellung „Confrontations“ entsteht im Herbstferienworkshop ein Audioguide von Jugendlichen. Mit Unterstützung von Künstler:innen und Autor:innen texten Jugendliche Audiobeiträge zu den verschiedenen „Confrontations“. Gemeinsam mit Sprecher:innen und Sound Artists werden die Beiträge im Studio aufgenommen. So fließen junge Perspektiven in den offiziellen Audioguide zur Ausstellung ein.
Alle Termine finden sich in unserem Kalender.
Die Ausstellung wird gefördert von:
PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V.
Allianz, Partner von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V.
Medienpartner:
arte
Öffnungszeiten
Täglich außer Montag: 10:00-18:00 Uhr, Donnerstag: 10:00-20:00 Uhr
Eintritt: 7 Euro | 5 Euro ermäßigt | Sonntags: 1 Euro
Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre
Museum Brandhorst
Das Museum Brandhorst wurde 2009 eröffnet und ist damit die jüngste Institution der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Seit seiner Eröffnung konnte sich das Museum als zentraler Ort der Gegenwartskunst in Deutschland etablieren. In Sammlungs- und Wechselausstellungen widmet es sich der Präsentation zeitgenössischer Kunst und legt dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die Auseinandersetzung mit den Künstler:innen sowie aktuellen Fragestellungen. Das Museum beherbergt die mit Abstand größte Sammlung von Werken Andy Warhols in Europa. Weltweit einzigartig ist auch der Schwerpunkt auf dem Schaffen von Cy Twombly. Sein monumentaler „Lepanto“-Zyklus (2001) wird dauerhaft in einem Saal präsentiert, der eigens nach den Wünschen des Künstlers gestaltet wurde.
BILDNACHWEISE
Abb. 1: Key Visual Confrontations, Arthur Jafa, LeRage, 2017 © Arthur Jafa. Courtesy the artist and Gladstone Gallery | Design: PARAT.cc | Abb. 2: Außenansicht Museum Brandhorst. Foto: Andreas Lechtape © Museum Brandhorst
MUSEUM BRANDHORST
Bayerische Staatsgemäldesammlungen
Theresienstraße 35a
80333 München
Telefon: +49 (0)89 238 05 1321
E-Mail: presse@museum-brandhorst.de