Carl Schuch (1846–1903) gehört zu den faszinierendsten Malern des 19. Jahrhunderts
Ab dem 24. September präsentiert das Städel Museum die große Herbstausstellung „Carl Schuch und Frankreich“ und wirft einen umfassenden Blick auf sein Werk sowie auf die Malerei des Impressionismus und Realismus. Schuch gilt seit Langem als Geheimtipp. Er ist vielleicht der bekannteste „Unbekannte“ der Malerei des 19. Jahrhunderts. Seine Kunst ist eine Entdeckung. Als rastloser Kosmopolit löste er sich früh von nationalen Zuschreibungen und widmete sich kompromisslos der Malerei. Zu Lebzeiten war er der Öffentlichkeit kaum bekannt, doch nach seinem Tod erkannte die Kunstwelt schnell die Qualität seines Werks, bevor es später wieder in Vergessenheit geriet.
Das Städel Museum bringt rund 70 Gemälde Schuchs in einen anregenden Dialog mit etwa 50 bedeutenden Werken französischer Künstler wie Paul Cézanne, Camille Corot, Gustave Courbet, Édouard Manet und Claude Monet. Im Fokus stehen dabei Schuchs Jahre in Paris, wo er von 1882 bis 1894 seine künstlerisch prägendste Schaffensphase erlebte. Schuchs Malerei entfaltet eine stille, aber eindrucksvolle Kraft. Seine Arbeit zeichnet sich durch eine feine Farbnuancierung, eine außergewöhnliche Sensibilität für Licht und Atmosphäre sowie einer intensiven Suche nach künstlerischer Wahrhaftigkeit aus. Er verweigerte sich jeder stilistischen Einordnung und entwickelte eine unverwechselbare Bildsprache.
Diese Ausstellung ist mehr als eine Hommage. Sie zeigt Carl Schuch als einen Künstler, der mit seinem europäischen Blick und seiner unbeirrbaren Haltung ein eigenständiges Kapitel der Kunstgeschichte schrieb. Aktuelle kunsttechnologische Untersuchungen vertiefen das Verständnis seiner Arbeitsweise und eröffnen neue Perspektiven auf sein Werk. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in der Ausstellung anschaulich und nachvollziehbar präsentiert. Mit „Carl Schuch und Frankreich“ lädt das Städel Museum zu einer Entdeckungsreise ein, die den künstlerischen Kosmopoliten und seine beeindruckende Bildwelt ins verdiente Licht rückt.
Titelbild: Carl Schuch Der Rhododendronstrauß von 1885
Paul Cezannne Obsttisch mit Äpfeln und Brot
Die Ausstellung wird gefördert durch die Sparkassen-Finanzgruppe mit der Deutsche Leasing AG, der Frankfurter Sparkasse und dem Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, die Fontana Stiftung, die Kulturfonds Frankfurt RheinMain gGmbH sowie den Städelschen Museums-Verein e.V. mit den Städelfreunden 1815.
Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums: „Carl Schuch zählt zu den eigenständigsten Künstlern des 19. Jahrhunderts. Er entzog sich jeder stilistischen Einordnung und hinterließ ein Werk von leiser, aber eindrucksvoller Energie. Seine Stillleben und Landschaften entfalten eine außergewöhnliche Anziehungskraft. Seine Malerei ist ein Fest für die Sinne, ein betörendes Wechselspiel aus Licht und Farbe. Schuchs kompromissloser Anspruch an die Kunst, sein Streben nach Tiefe und Wahrhaftigkeit, standen für ihn stets über öffentlicher Anerkennung. Mit ‚Carl Schuch und Frankreich‘ präsentieren wir einen Künstler, der sich zeitlebens eingehend mit der französischen Malerei beschäftigte. Seine Gemälde behaupten sich mühelos neben Werken von Courbet, Manet oder Cézanne. Diese Ausstellung geht weit über eine Hommage hinaus. Carl Schuchs Malerei ist eine Entdeckung.“
Ulrich Reuter, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, über die Förderung: „Carl Schuch war ein Reisender, ein im besten Sinne europäischer Maler, der sich in einer Zeit des grassierenden Nationalismus und der Spaltung in Europa nie durch nationale Grenzen in seinem Blick einschränken ließ. Seine Malerei ist daher ein bis heute herausragendes Beispiel für die Fähigkeit von Kunst und Kultur, verbindende Brücken zu bauen. Da zusammen vieles besser geht, fördern wir die Ausstellung ‚Carl Schuch und Frankreich‘ im Verbund mit der Frankfurter Sparkasse und der Deutsche Leasing AG. Gemeinsam engagieren wir uns mit diesem Projekt zum wiederholten Male für das Städel Museum in Frankfurt.“
Susanne Völker, Leiterin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, ergänzt: „Carl Schuch und Frankreich‘ zeigt eindrucksvoll, wie fruchtbar der künstlerische Austausch im Europa des 19. Jahrhunderts war. Schuchs Bildsprache steht exemplarisch für die kulturellen Verflechtungen jener Zeit. Als Kulturfonds Frankfurt RheinMain fördern wir Projekte, die solche grenzüberschreitenden Dialoge sichtbar machen. Besonders freut uns, dass durch die gemäldetechnologischen Untersuchungen in Zusammenarbeit mit dem Museum Wiesbaden.
Carl Schuch Stillleben Kürbis Pfirsiche
Carl Schuch Stillleben mit Äpfeln
Eduard Manet Stillleben mit Spargel
Eduard Manet Blumen in einer Kristallvase