Ketil Bjørnstad
Der Fluß
Der Autor wurde 1952 geboren und lebt als Schriftsteller, Pianist und Komponist in Oslo. Er studierte in Oslo, London und Paris klassisches Klavier. 1972 debütierte Bjørnstad als Schriftsteller mit dem Lyrikband Alene ut. Unter seinen zahlreichen Buchveröffentlichungen sind vor allem Romane, aber auch Lyriksammlungen und Essays. In Deutschland wurde er mit seinen Romanbiografien über Edvard Munch (1995) und Edvard Grieg (1998) bekannt. Für seine Roman-Trilogie um den jungen Pianisten Aksel Vinding erhielt er mehrere Preise. Der erste Band Vindings Spiel (Originaltitel 2004 Til musikken)[1] stand 2006 auf der Belletristik-Bestsellerliste des Magazins Der Spiegel.[2] Der zweite Band erschien 2009 unter dem Titel Der Fluss (Originaltitel 2007: Elven)[3], der dritte Band 2010 unter dem Titel Die Frau im Tal (Originaltitel 2009: Damen i dalen).
Zum Buch: Der Fluß Elven ist das Leitmotiv in Aksel Vindings Leben. Er trennt die beiden Welten, zwischen denen sich der junge Pianist zu entscheiden hat und er ist Inspiration zur eigenen Musik. Der Autor hat einen mitreißenden Entwicklungs- und Künstlerroman geschrieben, der die Themen Liebe und Tod, Selbstzweifel und Angst und immer wieder die Musik spannend und überzeugend gestaltet, Radikaler noch als «Vindings Spiel».
Eine Segelyacht zerschellt an der Südküste Norwegens. Unter Lebensgefahr rettet Aksel Vinding ein Teil der Besatzung des Schiffes, unter ihnen ist auch die Mutter seiner jüngst an Magersucht verstorbenen Freundin Anja, die genau wie er zu einem Kreis junger Pianisten gehörte, die sich auf eine Solokarriere vorbereiteten. sie hatte dem Druck, dem sie ausgesetzt waren nicht standgehalten. Aksel, aber getrieben von seiner strengen Klavierlehrerin Selma Lynge hat den Mut sich dem Auftritt als Pianist zu stellen. Während der Konzertvorbereitungen lernt er Marianne Skoog , die Mutter Anjas näher kennen und verliebt sich in die älter Frau. Es ist eine faszinierende Geschichte um den Altersunterschied der zwei Liebenden und den Kampf um ihre Liebe. Ein sehr empfehlenswerter Autor, der sowohl ein psychologisches Werk vorlegt und gleichzeitg ein wunderbar kenntnisreiches Buch über Musik geschrieben hat.
In den Jahren 2015 bis 2020 veröffentlichte Bjørnstad seine sechsbändige Autobiographie Verden som var min (Die Welt, die meine war). Jeder der sechs Bände entfaltet die Rückschau auf jeweils ein Jahrzehnt und umfasst annähernd 800 Seiten. In die Darstellung eigenen Erlebens integriert sind größere und kleinere Ereignisse der norwegischen und der globalen Zeitgeschichte in Politik, Kultur und Sport sowie Reflexionen auf gesellschaftliche Entwicklungen, stets aus der individuellen Perspektive des weitgereisten Norwegers Björnstad und seines Landes. „Ich dachte an meine eigene Geschichte. Aber ich dachte auch an die Geschehnisse dort draußen in der großen Welt. Alles, was darin passiert ist, hat dazu beigetragen mich zu formen, bis heute.“[4] Auftakt zu dem die 1960er Jahre behandelnden ersten Band ist als äußeres Geschehen beispielsweise die eindringliche Schilderung von Albert Camus letzten Stunden und seinem Lebensende durch Unfall in einem gerade reparierten teuren und schnellen Wagen.[5] Von den sechs Bänden sind bislang vier auf Deutsch erschienen, betreffend außer den 1960er Jahren (2018 auf Deutsch) die 1970er (2019), die 1980er (2022) und die 1990er Jahre (2024).