PREMIERE Sa. 07.06.25, 18 Uhr, Stadttheater
ALICE IM WUNDERLAND
Familienoper von Pierangelo Valtinoni
Libretto von Paolo Madron nach Lewis Carroll / Dramaturgische Mitarbeit: Andrea
Faschina / Deutsche Textfassung von Hanna Francesconi / Nach einer Inszenierung
an der Oper Zürich / Mit Übertiteln
Nächste Termine 19.06. / 27.06. / 06.07. / …
Karten T. 0521 51 5454 // www.theater-bielefeld.de
MUSIKALISCHE LEITUNG
Musikalische Leitung Gregor Rot Inszenierung Nadja Loschky Szenische
Einstudierung Sophie Louise Busch Konzeptionelle Mitarbeit Yvonne Gebauer
Bühne Étienne Pluss Co-Bühnenbild Samuel Herger Kostüme Irina Spreckelmeyer
Choreinstudierung Hagen Enke, Felicitas Jacobsen, Anna Janiszewska
Mit Bryan Boyce / Todd Boyce / Kjell Brutscheidt / Mayan Goldenfeld / Franziska
Hösli / Alexandra Ionis / Andrei Skliarenko / Alexander Stürmer / Lorin Wey /
Statisterie des Theaters Bielefeld / JunOs / Damen des Bielefelder Opernchores /
Bielefelder Philharmoniker
Mit freundlicher Unterstützung der
Die kleine Alice begegnet einem sprechenden weißen Kaninchen und folgt ihm in
seinen Bau, der sich als Falltunnel in die Unterwelt entpuppt. Weich in einem
Garten gelandet, muss sie ihre eigentliche Größe regulieren, trifft auf nicht ganz
alltägliche Gestalten wie Zwiddeldei und Zwiddeldum, die Grinsekatze, die Herzogin
und ihre Köchin, wird zu einer Teestunde beim verrückten Hutmacher eingeladen
und muss sich schließlich gegen die gestrenge Herzkönigin behaupten. Kein Zweifel:
Sie ist im Wunderland angekommen, wo nichts logischer ist als das Unlogische.
Doch Alice lässt sich den Schneid so schnell nicht abkaufen …
Vor ziemlich genau 160 Jahren erschien das Buch »Alice im Wunderland« von Lewis
Carroll, der im richtigen Leben Charles Lutwidge Dodgson hieß. Fasziniert von
mechanischen Neuerfindungen wie der Eisenbahn und der Fotografie, litt der
brillante Mathematiker und studierte Theologe an Stottern. Zu gern (und offenbar
problemlos) erzählte er aber Kindern Fantasiegeschichten, so auch der kleinen Alice
Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld · Brunnenstraße 3 – 9 · 33602 Bielefeld
Intendanz: Michael Heicks · Nadja Loschky / Verwaltungsdirektorin: Stefanie Niedermeier
Liddell und ihren Schwestern während einer Bootsfahrt auf der Themse im Juli
1862. »Schreibst du die Geschichte auf?« sollen die jugendlichen Zuhörerinnen
gefragt haben, und das tat Lewis Carroll – und erlangte damit Weltberühmtheit.
Adaptiert, nacherzählt, vertont, gemalt, animiert – wenige Kinderbuchstoffe haben
so viele Weiterverarbeitungen erfahren wie »Alice im Wunderland«. Und jede
davon hat ihren eigenen Charakter und ihre eigene Perspektive. Im Auftrag der
Oper Zürich schrieb der 1959 geborene italienische Komponist Pierangelo Valtinoni
seine Familienoper gleichen Namens, die Nadja Loschky dort inszenierte. Valtinoni
hatte Chormusik, Orgel und Komposition in Bologna, Venedig und Padua studiert,
bevor er 1997 mit »Der Junge mit der Geige« seine erste Familienoper komponierte.
Es folgten »Pinocchio«, »Der Zauberer von Oz«, »Die Schneekönigin« und
weitere Werke, die an der Komischen Oper Berlin, der Bayerischen Staatsoper, der
Oper Zürich und vergleichbaren großen Opernhäusern zur Uraufführung kamen. Für
»Alice im Wunderland« arbeitete er mit Paolo Madron als Librettisten zusammen,
beraten von der Dramaturgin Andrea Faschina. Herausgekommen ist eine sehr
theateraffine Vertonung, die mit wunderbaren Klangeffekten, einem originellen
Orchesterklang und verständlichen Gesangsstimmen (zur Sicherheit wird deutsch
übertitelt) punktet, dabei weder anbiedernd-altmodisch noch neutönend schräg
daherkommt. Durch die Einbindung von Sprechrollen (weißes Kaninchen, Grinsekatze
u. a.) kommt eine weitere Farbe ins musikalische Geschehen, die in der Oper
sonst eher selten anzutreffen ist.
Nadja Loschky setzt in ihrer Inszenierung gewissermaßen aufs Empowerment der
kleinen Alice: Da die Ausgestaltung des Wunderlands in der Fantasie zwar keine
Grenzen kennt, auf der Bühne aber schon, lässt Bühnenbildner Etienne Pluss Alice
das Wunderland wie ein Zerrspiegel ihres viktorianischen Elternhauses erleben:
Alles ist irgendwie vertraut und doch »gemorpht«, und das gilt auch für die Figuren.
Eingeführt als ein Kind, dem man überall den Mund und das Spielen verbietet,
erlebt Alice im Wunderland dank der farbenfroh-komischen Kostüme von Irina
Spreckelmeier grotesk-veränderte Abbilder ihrer Eltern und des Dienstpersonals,
das ihr »im richtigen Leben« durchaus den Tag zu versauern weiß. Doch hier, in
»ihrem« Wunderland, reift das Mädchen heran und verschafft sich Gehör …
Sophie Louise Busch übernimmt die Einstudierung, die Adaption des Bühnenbildes
betreut Samuel Herger. Gregor Rot dirigiert die Bielefelder Philharmoniker und das
Ensemble, zu dem sich auf der Bühne die JunOs (Einstudierung Felicitas Jacobsen,
Anna Janiszewksa) und der Bielefelder Opernchor gesellen. In der Titelrolle ist
Sopranistin Mayan Goldenfeld zu erleben, als Grinsekatze kehrt Kjell Brutscheidt
zurück nach Bielefeld. Das weiße Kaninchen wird von Alexander Stürmer gespielt.
Die Herzkönigin ist eine Paraderolle für Alexandra Ionis; Lorin Wey gibt den
Verrückten Hutmacher und Bryan Boyce leiht der Herzogin und der Raupe Stimme
und Gestalt. Die Rollen von Zwiddeldei, Zwiddeldum, Märzhase und Schlafmaus
liegen bei Todd Boyce und Andrei Skliarenko in den besten Händen.
Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld · Brunnenstraße 3 – 9 · 33602 Bielefeld
Intendanz: Michael Heicks · Nadja Loschky / Verwaltungsdirektorin: Stefanie Niedermeier
Zur Premiere am Samstag, 7. Juni um 18 Uhr, haben sich Komponist Pierangelo
Valtinoni, Librettist Paolo Madron und Andrea Faschina angekündigt. Am 15. Juni
wird »Dem Ingo die Oper erklärt«, und am 6. Juli findet eine Nachmittagsvorstellung
mit Audiodeskription statt. Eine Wiederaufnahme dieser Familienoper, empfohlen
ab 7 Jahren, ist bereits für September 2025 in Planung.
Der österreichische Dirigent Gregor Rot wurde in Wien geboren und studierte dort
Gesang, Cembalo sowie Dirigieren bei Georg Mark. Noch während des Studiums
übernahm er die musikalische Leitung der Sommerfestspiele Röttingen (Taubertal,
Franken). 2008/09 fuhr er als Cembalist und Assistent für »Così fan tutte« und »Le
nozze di Figaro« nach Venezuela zum Simón Bolivar Youth Orchestra. Es folgte eine
Einladung als Gastdozent für Gesang und Deutsches Lied nach Caracas. Erste
Engagements führten Gregor Rot zum Schönbrunner Schlossorchester, dem
Leipziger Sinfonieorchester sowie als Assistent an die Opéra national du Rhin in
Straßburg. Seine Theaterlaufbahn begann er am Südthüringischen Staatstheater
Meiningen als Repetitor mit Dirigierverpflichtung und leitete bereits in seiner ersten
Spielzeit fast 50 Vorstellungen (darunter Richard Wagners »Rienzi«). Nach zwei
Jahren stieg er in Meiningen zum 2. Kapellmeister auf und dirigierte ein umfangreiches
Repertoire in Musiktheater und Ballett. Für die überregional beachtete
deutsche Erstaufführung der kasachischen Nationaloper »Abai« übernahm er die
Einstudierung und die Umarbeitung des musikalischen und textlichen Materials für
die Meininger Aufführung.
2013 bis 2017 war Gregor Rot 1. Kapellmeister des Mecklenburgischen Staatstheaters
Schwerin und dirigierte dort u. a. die Premieren von »Aida«, »The Rake’s
Progress«, »Die Verkaufte Braut«, »Die Zauberflöte«, Jake Heggies »Dead Man
Walking« und zahlreiche Konzerte. Gastdirigate führten ihn u. a. an die Theater
Duisburg, Würzburg, Regensburg und Eisenach.
2016 gab Gregor Rot sein Debüt beim Bruckner Orchester im Brucknerhaus Linz und
dem Wuppertaler Sinfonieorchester in der Historischen Stadthalle Wuppertal. Seit
2017 ist er 1. Kapellmeister des Theaters Bielefeld und der Bielefelder Philharmoniker.
INSZENIERUNG
Nadja Loschky studierte Musiktheaterregie an der HfM »Hanns Eisler« in Berlin.
Parallel zu ihrem Studium assistierte sie Hans Neuenfels und arbeitete als freie
Regisseurin an den Städtischen Bühnen Osnabrück. An diesem Theater entstanden
in den folgenden Jahren unter ihrer Regie auch erste Inszenierungen im Bereich
Kinder- und Jugendtheater. 2006 wurde ihre Interpretation von Frieds Monooper
»Das Tagebuch der Anne Frank« zum Theatertreffen der Jugend nach Berlin
Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld · Brunnenstraße 3 – 9 · 33602 Bielefeld
Intendanz: Michael Heicks · Nadja Loschky / Verwaltungsdirektorin: Stefanie Niedermeier
eingeladen. Es folgten weitere Engagements, unter anderem am Staatstheater
Kassel. 2011 debütierte sie mit der Uraufführung der Familienoper »Mikropolis«
von Christian Jost an der Komischen Oper Berlin.
2014 arbeitete sie erstmals am Theater Bielefeld: Ihre Inszenierung von »Madama
Butterfly« wurde 2015 mit dem Götz-Friedrich-Preis ausgezeichnet. Seitdem inszeniert
sie an renommierten Häusern, u.a. am Opernhaus Zürich, am Luzerner
Theater, an der Oper Graz und an der Oper Köln. Zuletzt wurden ihre »Hamlet«-
Inszenierung an der Komischen Oper Berlin und ihre Inszenierung von »Lulu« an der
Oper Frankfurt von Presse und Publikum gefeiert.
In der Spielzeit 2018/19 wurde Nadja Loschky Hausregisseurin am Theater Bielefeld,
wo sie seither u.a. Rihms »Jakob Lenz«, Verdis »La Traviata«, »Aida«, »Der Barbier
von Sevilla« und die darauf basierende Familienopern-Uraufführung »Doktor
Bartolos Geheimnis oder In Sevilla sind die Mäuse los« inszenierte sowie
Offenbachs »Orpheus in der Unterwelt« in einer neuen Bielefelder Fassung auf die
Bühne brachte. Mit der Spielzeit 2019/2020 übernahm Nadja Loschky auch die
künstlerische Leitung des Musiktheaters am Theater Bielefeld. Seit der Spielzeit
2023/24 leitet Nadja Loschky, gemeinsam mit dem Intendanten Michael Heicks, die
Bühnen und Orchester Bielefeld für die nächsten zwei Spielzeiten in einer
Intendanz-Doppelspitze und übernimmt dann – ab der Spielzeit 2025/26 – die
alleinige Intendanz.
BESETZUNG
Mayan Goldenfeld Alice
Andrei Skliarenko Zwiddeldei / Märzhase
Todd Boyce Zwiddeldum / Schlafmaus
Alexandra Ionis Herzkönigin
Lorin Wey Der verrückte Hutmacher
Bryan Boyce Herzogin / Raupe
Alexander Stürmer Weisses Kaninchen
Kjell Brutscheidt Grinsekatze
Franziska Hösli Die Köchin
Mareike Koch Akrobatin