Ausstellung | MINSK Kunsthaus in Potsdam – Robin Rhode – Der Botanische Garten – Ab Juni 2025
Robin Rhode
Der Botanische Garten
Ab Juni 2025
In den kommenden Wochen wird der Künstler Robin Rhode an der Südfassade des blu Sport- und Freizeitbad in Potsdam sein ortsspezifisches Wandbild Der Botanische Garten realisieren. Das großformatige Kunstwerk wird besonders gut von der Terrasse des MINSK Kunsthaus in Potsdam auf dem Brauhausberg aus sichtbar sein und den Ausblick auf das Potsdamer Stadtpanorama maßgeblich aufwerten. Die Fertigstellung ist für Anfang Juni 2025 geplant; das Werk soll mindestens drei Jahre lang zu sehen sein.
Rhode ist vor allem für seine Multi-Panel-Arbeiten bekannt, in denen er Fotografie, Performance, Wandmalerei und Zeichnung kombiniert. Er setzt sich mit der urbanen Landschaft auseinander und schafft komplexe, symbolträchtige Narrative, die ihre Umgebung disruptiv verändern. Im Mittelpunkt seiner Praxis steht die Wand; er reflektiert ihre vielfältigen Bedeutungen und Funktionen als trennendes Element im urbanen Raum, als Oberfläche und Substrat in der Kunstgeschichte (von Höhlenmalerei bis zur Street Art), als Schwelle zwischen Kunst und Leben (im Sinne der »vierten Wand«) und als psychoanalytische Projektionsfläche. Rhodes Wandbild in Potsdam wird sich über die gesamte Südfassade des blu erstrecken. In verschiedenen Blautönen entstehen abstrakte florale Formen, die sowohl an botanische Illustrationen als auch an organische Prozesse erinnern. Die Wand wird so zur visuellen Erzählung über Transformation, Natur und kulturelle Verwurzelung.
Als Inspiration für sein Wandbild dient dem Künstler Goethes Text Die Verwandlung der Pflanzen (1750). Goethes Vorstellung von der ständigen Transformation der Natur spiegelt sich in Rhodes dynamischer Bildsprache wider. Indigene südafrikanische Heilpflanzen wie Buchu (Agathosma betulina), Hoodia (Hoodia gordonii), Silene capensis (auch bekannt als Silene undulata) und Canna (Canna indica) sind Teil seines Werks und stehen als Symbole für Widerstandsfähigkeit, Heilung und kulturellen Austausch. In Potsdam – einer Stadt mit einer langen botanischen und wissenschaftlichen Tradition – entfaltet sich der Dialog zwischen der südafrikanischen Herkunft des Künstlers und dem europäischen Kontext auf besondere Weise. Robin Rhode verwendet die Farbe Preußisch Blau – ein tiefes, intensives Pigment, das 1706 in Berlin entdeckt wurde und als erstes modernes synthetisches Pigment in Europa gilt. Es ersetzte das kostspielige Ultramarin und fand breite Anwendung in Kunst, Architektur und Kartografie, insbesondere in den preußischen Residenzen Potsdams wie Sanssouci und dem Neuen Palais. Die Wahl dieser Farbe verbindet das neue Kunstwerk mit der Kulturgeschichte der Stadt und erinnert an ihre historische Bedeutung. Ergänzt wird das Wandbild durch Figuren, die während des Entstehungsprozesses vor Ort entwickelt werden und dem Werk eine unmittelbare und ortsspezifische Dimension verleihen.
»Wir freuen uns sehr, eine künstlerische Lösung für die Südfassade des blu gefunden zu haben. Wir erweitern uns damit in den Außenraum, den wir in unserem Programm ohnehin zukünftig stärken wollen. Die Arbeit schafft eine wunderbare visuelle Verbindung zwischen dem MINSK und dem Potsdamer Stadtpanorama.«
– Stefanie Plattner, Mitglied des Stiftungsrates der Hasso Plattner Foundation
»Robin Rhode ist ein außergewöhnlicher Künstler. Seine Arbeit im öffentlichen Raum ist ein großer Gewinn für DAS MINSK und für die Stadt Potsdam. Durch die intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte dieses Ortes schlägt er eine Brücke zu den Heilpflanzen der indigenen Bevölkerung Südafrikas und verbindet so die globale Perspektive mit dem lokalen Kontext.«
– Anna Schneider, Direktorin des MINSK Kunsthaus in Potsdam
Das historische Schwimmbad am Brauhausberg wurde 2018 abgerissen. Es gehörte ursprünglich zu einem vom Architekten Karl-Heinz Birkholz entworfenen Ensemble, zu dem auch das ehemalige Terrassenrestaurant „Minsk“ zählte, und bot einen unverbauten Blick auf die Potsdamer Stadtlandschaft. Mit Errichtung des blu Sport- und Freizeitbads wurde die Sichtachse zur Innenstadt verändert. Inspiriert vom historischen Panorama der Potsdamer Stadtlandschaft gestaltet Robin Rhodes nun ein Kunstwerk, welches die Aussicht von der Terrasse des MINSK neu definiert – und gerade aus dieser Perspektive seine volle Wirkung entfaltet.
Das Kunstwerk wurde von der Hasso Plattner Foundation in Auftrag gegeben und wird in Kooperation mit dem MINSK Kunsthaus in Potsdam sowie der Stadtwerke Potsdam GmbH realisiert.
Durch das gemeinsame Engagement wird der einzigartige Blick vom MINSK über die Stadt Potsdam neugestaltet – und bietet den Einwohner:innen und Gästen der Stadt eine weitere Möglichkeit, sich am Brauhausberg mit Kunst und Kultur auseinanderzusetzen.