Konzerte für Menschen am Rand der Gesellschaft
Studierende der Hochschule für Musik Detmold bringen mit dem Musethica-Ansatz klassische Konzerte zu Menschen in besonderen Lebenslagen
Gemeinsam mit der internationalen Bildungsinitiative Musethica bringt die Hochschule für Musik Detmold im Mai klassische Musik an Orte, an denen sie selten erklingt. Ziel der Zusammenarbeit mit dem Musethica-Team ist es, Menschen zu erreichen, die im Alltag nur selten Zugang zu Live-Musik haben – darunter Geflüchtete, wohnungslose Personen sowie Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen. Die Konzerte finden unter anderem in der Lebenshilfe Detmold, der Justizvollzugsanstalt Detmold und der Klinik für Psychotherapie, Psychiatrie und Psychosomatik statt.
Im Zentrum steht die Idee, Musik nicht nur als Bühnenkunst, sondern als Werkzeug für soziale Teilhabe zu begreifen. Die Studierenden sammeln dabei Erfahrungen in der Aufführungspraxis, indem sie ein Konzertprogramm mehrfach an unterschiedlichen Orten präsentieren – ein Prinzip, das dem Alltag im professionellen Musikleben entspricht. Ergänzt wurde die Konzertwoche durch das öffentliche Seminar „The Art of Practicing“ am 06.05., das sich dem Üben als zentraler, aber oft übersehener künstlerischer Praxis widmete und Raum für Reflexion und Austausch bot.
Mitwirkende der Konzertreihe sind die Studierenden Elisabeth Hutterer, Shirin-Aimée Schulz (Violine) und Emilija Mladenovic (Violoncello). Begleitet werden sie von Prof. Alexander Gebert (Violoncello) und dem Musethica-Mitbegründer Avri Levitan (Viola), die nicht nur als Tutoren fungieren, sondern ebenfalls musikalisch mitwirken. Auf dem Programm stehen das Streichtrio Nr. 1 Es-Dur von Ludwig van Beethoven sowie das Streichquartett Nr. 2 a-Moll op. 35 von Anton Arenski. Die bewusste Auswahl klassischer Werke verdeutlicht: Das Publikum in sozialen Einrichtungen wird mit der gleichen Wertschätzung behandelt wie jenes großer Konzertsäle. Die unmittelbaren, oft unkonventionellen Reaktionen der Zuhörenden machen die Konzerte zu einer intensiven Erfahrung für die jungen Musikerinnen und Musiker. Im Anschluss besteht jeweils die Möglichkeit zum Austausch zwischen Ensemble und Publikum.
Ein öffentliches Konzert am Sonntag, 11.05. um 11.30 Uhr im Brahms-Saal der Hochschule für Musik Detmold, schließt die Projektwoche ab. Der Eintritt ist frei.
Das Projekt ist Teil des EU-geförderten Programms „1000+ Concerts: Innovating Higher Music Education Through Social Inclusion“. Weitere Informationen unter: 1000plusconcerts.eu
Bildunterschrift: Am 08.05. gab ein Ensemble der Hochschule mit Gästen ein Konzert in der Justizvollzugsanstalt Detmold © HfM Detmold/Plettenberg