steht vor der Tür. Apropos Tür – haben wir nicht gerade erst den abgeschmückten Weihnachtsbaum vor die Tür gestellt?
Im Osten geht die Sonne auf – gen Sonnenaufgang, wie man früher sagte. Also ein neuer Tag? Ein Neubeginn?
Wovon? Nach dem Kalender hat das neue Jahr bereits vor drei Monaten begonnen.
Ein Neubeginn der Natur. Neubeginn nach dem Winter, verbunden mit dem Anblick eines blauen Himmels, der lauen, warmen Luft, die nach Frühling riecht. Frühblüher allerorten.
Früh, am Morgen. Früh aufstehen. Auferstehen!
Feier der Natur!
Feier der Auferstehung!
Im Neuen Testament wird geschrieben, dass die drei Tage des Folterns, Sterbens und der Auferstehung Jesu in einer Pessachwoche geschahen.
Deswegen wird bis heute unser Osterfest in der jeweiligen Pessachwoche des Jahres begangen. Dieses höchste jüdische Fest wird immer auf den Sonntag nach dem ersten Vollmond des Frühjahrs gelegt.
Welches das genaue Sterbedatum von Jesus ist, kann nicht genannt werden, da man nicht weiß auf welches Datum das damalige Pessachfest fiel.
Das Osterfest beginnt am Sonntag, dem 20. April.
In der Antike und in anderen Kulturen und Religionen finden wir das Ei als Symbol des Neubeginns.
Am Vorabend des Pessach, beim Sedermahl, werden Eier gereicht.
In Russland, Armenien, dem gesamten Mittelmeerraum und bis ins alte Europa ist es Brauch, dass Kinder am Ostermorgen bunte, auch mit Süßigkeiten gefüllte Eier suchen.
Am Ostermorgen Eier zu essen, beendet für viele Katholiken das Fastenbrechen nach der vierzigtägigen Fastenzeit.
In manchen Gegenden wird im Ostergottesdienst ein Korb mit Eiern gesegnet.
Gefärbte Eier sind Sitte im Zarathustrismus, einer in Chorasan (heutiges Afghanistan) entstandenen Religion, die etwa 200.000 Anhänger hat.
In der europäischen Kunst gilt das Ei als Zeichen der Auferstehung, man findet es häufig auf Marienbildern.
Im Laufe der Zeit wurde es üblich verzierte Eier, auch aus anderen Materialien, zu verschenken.
Der russische Goldschmied Peter Carl Faberge zum Beispiel wurde berühmt für seine kunstvoll gearbeiteten Schmuckstücke, insbesondere für die goldenen Faberge-Eier.
Die Sorben sind bekannt für ihre reich verzierten Eier. Dabei werden verschiedene Techniken angewendet. Zum Beispiel Ätztechnik und Ritztechnik, um beeindruckende Effekte zu erzielen.
Die Dorfbrunnen in der Fränkischen Schweiz werden jährlich von Karfreitag an mit Girlanden und bunten Eiern geschmückt. Ins Guinnessbuch der Rekorde wurde der Osterbrunnen von Bieberbach in Franken eingetragen.
Ein anderer Osterbrauch ist das Abrennen von Osterfeuern. Vielerorts werden die Feuer bereits am Ostersamstag entfacht, im Sauerland ist es Brauch, erst am Ostermontag die Feuer zu zünden.
In Lippe finden wir im westfälischen Lügde die Tradition des Osterräderlaufs.
Dieser, ursprünglich heidnische, Brauch wurde im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt und bis heute rollen alljährlich am Ostersonntagabend die brennenden Räder zu Tal, unter dem Jubel zehntausender Besucher.
Es gibt Länder, die Ostern ebenso groß feiern, aber Ostereier und Osterhasen nicht zu finden sind.
So zum Beispiel in Mexiko.
Capiritada ist ein Brotpudding mit Rosinen zur Beendigung der Fastenzeit.
Man feiert mit Prozessionen, die den Leidensweg Christi darstellen und zwei Wochen andauern, von Palmsonntag bis zum Weißen Sonntag.
Gründonnerstag haben die Katholiken die Pflicht sieben Kirchen zu besuchen.
In San Luis Potosí, Tecomitl und einigen anderen Orten finden am Karfreitag Passionsspiele statt, einige der Teilnehmer geißeln sich echt.
Seit 1843 wird in Mexiko City die größte Osterprozession des Landes aufgeführt und auf dem „Sternenhügel“ (eine Erhöhung in der Stadt) die Kreuzigungszene nachgestellt.
Bis zu zwei Millionen Menschen nehmen daran teil.
Mexiko feiert Ostern in Volksfestmanier, wobei sich katholische und indianische Traditionen vermischen.
Piñatas, kleine Püppchen werden mit Süßigkeiten gefüllt. Wie bei den meisten Festen in mexiko werden Straßen und Plätze im Übermaß geschmückt, überall hört man Musik.
Wie auch immer, wo und in welcher Tradition Sie das Osterfest begehen, ich wünsche Ihnen ein schönes Osterfest.
Sabine Penckwitt für kulturinfo-lippe.de