PREMIERE Sa. 01.03.25, 19:30 Uhr, Stadttheater
HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN
Jacques Offenbach
Fantastische Oper in fünf Akten / Libretto von Jules Barbier nach dem Schauspiel
von Jules Barbier und Michel Carré / Herausgegeben von Michael Kaye und Jean-
Christophe Keck
Mit freundlicher Unterstützung der Theater- und Konzertfreunde Bielefeld
Musikalische Leitung Alexander Kalajdzic Inszenierung Wolfgang Nägele Bühne
Thilo Ullrich Kostüme Irina Spreckelmeyer Choreografie Sommer Ulrickson Licht
Carsten Lenauer Dramaturgie Laura Herder Choreinstudierung Hagen Enke
Mit Evgueniy Alexiev / Dušica Bijelić / Nenad Čiča / Daniel Alejandro Cobos Ortiz /
Bojan Heyn / Alexandra Ionis / Yoshiaki Kimura / Veronika Lee / Dumitru-Bogdan
Sandu / Lorin Wey / Marta Wryk / Bielefelder Opernchor / Bielefelder
Philharmoniker
Fotos Bettina Stöß
Hoffmann wäre am liebsten Künstler, Dichter, Ästhet. »Seine« Stella ist ein Star auf
den Brettern, die die Opernwelt bedeuten. Doch er? Er fristet sein simples Dasein,
trinkt – und schweift ab in Erzählungen, von denen langsam klar wird, dass sie
weder dichterischem Genius noch höherer künstlerischer Eingebung entspringen.
Im Gegenteil – sie zeigen die hässlichen Fratzen seiner Wahrnehmung von Wirklichkeit
und Welt wie im Brennglas: Menschen werden zu monströsen Bedrohungen,
Stella zu einer gefühllosen Maschine, zu einer sich bis in den Tod verpflichtenden
Sängerin, zu einer Kurtisane. Hätte Hoffmann nur ihre Briefe gelesen und je die
Möglichkeit gesehen, dass alles gut wird: Vielleicht wäre er ein anderer geworden.
Jacques Offenbach schuf mit »Hoffmanns Erzählungen« das wohl berühmteste
Fragment der Opernliteratur. Noch während der Komposition 1880 verstirbt der
Schöpfer zahlreicher Operetten und Bühnenwerke plötzlich. Er hinterlässt
gemeinsam mit Librettist Jules Barbier ein von Erzählungen E. T. A. Hoffmanns und
seiner Person inspiriertes Werk, uraufgeführt 1881 in Paris, das den fantastischen
Wahnsinn, die tiefe Verzweiflung und das Eifern nach Kreativität, Erfolg und Liebe
der Titelfigur erfindet und uns vor ein immerwährendes Rätsel stellt.
Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld · Brunnenstraße 3 – 9 · 33602 Bielefeld
Intendanz: Michael Heicks · Nadja Loschky / Verwaltungsdirektorin: Stefanie Niedermeier
Wolfgang Nägele, Hausregisseur des Theaters Bielefeld, widmet sich in der Spielzeit
2024/25 nach »Endstation Sehnsucht (A Streetcar Named Desire)« der Bielefelder
Neuinszenierung des beliebten Opernklassikers. Gemeinsam mit Bühnenbildner
Thilo Ullrich und Kostümbildnerin Irina Spreckelmeyer versetzt er den Protagonisten
zu Beginn aus Luthers Weinkeller in seine eigene, einsame Küche. Dort nährt
Hoffmann sorgsam seine an schräge Obsession grenzende Liebe zu Stella: In Bildern,
Poster, Figuren und Videos ist der Opernstar ständig präsent. Mit dem Erscheinen
der Muse, beinahe Hoffmanns Doppelgänger, eröffnen sich auf der Bühne skurrile
Szenarien und Welten, die eigentlich nur in seiner Imagination stattfinden. Puppe
Olympia, Sängerin Antonia und Kurtisane Giulietta sind dabei nicht nur schaurige,
überdimensionale Projektionen der Vorwürfe an seine scheinbar unerreichbare
Geliebte. Sie sind auch wie das Negativ zu seinen Komplexen: Angst vor Ablehnung,
Angst vor dem Versagen, Angst vor dem völligen Verlust von Männlichkeit und gar
der eigenen Identität. Mit choreografischen Elementen, entwickelt von Sommer
Ulrickson, werden die Akteure auch in ihren Bewegungen zu skurrilen Erscheinungen
in Hoffmanns schlimmsten Albträumen, aus denen er schließlich gebrochen
zurück in seine trostlose Realität geworfen wird.
Nenad Čiča vereint in der Titelrolle Hoffmann die einerseits von Offenbach heldenhaft
komponierte Partie mit der, ganz im Gegensatz dazu, scheiternden Existenz
eines Möchtegern-Dichters und Liebhabers. Kaum von seiner Seite weicht Marta
Wryk, die als Muse und Nicklausse gleichermaßen sein Abbild und Manipulatorin ist.
Hoffmanns Verehrte, die große Opernsängerin Stella und damit Schablone für die
fantasierten Frauen, gibt Dušica Bijelić, ebenso wie die dramatisch-erfolgssüchtige
Antonia. Veronika Lee ist als mechanische Puppe Olympia zu sehen und zu hören.
Die Stimme der Mutter Antonias sowie Giulietta, die Kurtisane, verkörpert
Alexandra Ionis. Evgueniy Alexiev spielt die Rolle des Lindorf, eines Nebenbuhlers
von Hoffmann, den dieser in seinem Wahn zu den Bösewichten Coppélius, Doktor
Mirakel und Dapertutto werden lässt. Ebenfalls die Rollen wechselt Lorin Wey als
Andrès, der zu Cochenille, Frantz und Pitichinaccio wird. Die Rollen Luther und Rat
Krespel werden von Yoshiaki Kimura dargestellt. Den Erfinder der Puppe Olympia,
Spalanzani, sowie Nathanael gibt Chorsolist Dumitriu-Bogdan Sandu. Schlémihl wird
gesungen von Bojan Heyn, Hermann gibt Daniel Cobos, beide ebenfalls aus den
Reihen des Bielefelder Opernchores.
Am Pult der Bielefelder Philharmoniker hält Generalmusikdirektor Alexander
Kalajdzic – in seiner letzten Produktion in dieser Funktion – die musikalischen
Geschicke des Sänger*innenensembles, des Bielefelder Opernchores in der
Einstudierung von Hagen Enke, und der Bielefelder Philharmoniker zusammen.
Nächste Termine 05.03. / 15.03. / 18.03. / 30.03. / 06.04. / 04.05. / 11.05.
Karten T. 0521 51 5454 // www.theater-bielefeld.de
Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld · Brunnenstraße 3 – 9 · 33602 Bielefeld
Intendanz: Michael Heicks · Nadja Loschky / Verwaltungsdirektorin: Stefanie Niedermeier
MUSIKALISCHE LEITUNG
Alexander Kalajdzic, geboren in Zagreb, Kroatien, begann seine musikalische Ausbildung
mit sechs Jahren und gab ab dem achten Lebensjahr regelmäßig Konzerte
als Pianist. Er gewann mehrere Preise bei Bundeswettbewerben und setzte anschließend
sein Studium an der Musikhochschule in Wien fort, wo er die Dirigierklasse
von Karl Österreicher mit Auszeichnung absolvierte. Darüber hinaus studierte
er Klavier, Viola und Korrepetition. Schon während des Studiums dirigierte er Symphoniekonzerte
mit den Zagreber Philharmonikern sowie dem Orchester des
Kroatischen Rundfunks.
Sein beruflicher Weg führte ihn nach Krefeld-Mönchengladbach, wo er als Korrepetitor
mit Dirigierverpflichtung erste Theatererfahrungen sammelte. Danach war er
als Kapellmeister in München, als erster Dirigent am Nationaltheater Weimar und
von 2008 – 2010 als 1. Kapellmeister am Nationaltheater Mannheim tätig, wo er
sich ein großes Repertoire erarbeiten konnte. Er gastierte u.a. in den USA, Mexiko,
Südafrika, Italien, Frankreich, in der Schweiz und in Tschechien.
Alexander Kalajdzic ist sowohl in der Oper als auch im Konzertbereich gefragt. Sein
Repertoire reicht vom frühen Barock bis zur Moderne, wobei sein besonderes Interesse
der französischen Musik gilt. So führte er fast das gesamte Orchesterwerk von
Ravel und Debussy mehrmals auf. Auch war er lange Zeit als Liedbegleiter und Kammermusiker
aktiv und hatte einen Lehrstuhl für Orchestererziehung in Zagreb inne.
Alexander Kalajdzic leitet als GMD seit Spielzeitbeginn 2010/11 die musikalischen
Geschicke des Theaters Bielefeld und der Bielefelder Philharmoniker.
INSZENIERUNG
Wolfgang Nägele ist dem Theater Bielefeld schon seit einigen Jahren verbunden
und hat hier bereits sehr erfolgreich inszeniert, u.a. »Berlin Alexanderplatz«, »Dead
Man Walking«, »Paradise Reloaded«, »Falstaff« und zuletzt »Endstation Sehnsucht
«. Zu seinen weiteren Regiearbeiten zählen Musiktheater- und Schauspielinszenierungen
u.a. an der Bayerischen Staatsoper, der Deutschen Oper Berlin, der
Hamburgischen Staatsoper, der Staatsoper Hannover, dem Luzerner Theater, dem
Staatstheater Mainz, dem Staatstheater Darmstadt und der Musikbiennale Venedig.
Von 2007 bis 2016 verband ihn eine enge Zusammenarbeit mit dem renommierten
Theater- und Opernregisseur Hans Neuenfels. Seit der Spielzeit 2023/24 ist er
Hausregisseur am Theater Bielefeld.
BESETZUNG
Nenad Čiča Hoffmann
Dušica Bijelić Stella / Antonia
Marta Wryk Muse / Nicklausse
Veronika Lee Olympia
Alexandra Ionis Giulietta / Stimme der Mutter
Evgueniy Alexiev Lindorf / Coppélius / Doktor Mirakel / Dapertutto
Lorin Wey Andrès / Cochenille / Frantz / Pitichinaccio
Yoshiaki Kimura Luther / Rat Krespel
Dumitriu-Bogdan Sandu Spalanzani / Nathanael
Bojan Heyn Schlémihl
Daniel Cobos Hermann
Biografien der Sänger*innen:
https://buo-bielefeld.de/theater/veranstaltung/hoffmanns-erzaehlungen