PREMIERE Sa. / 25.01.25 / 19:30 Uhr / Theater am Alten Markt
Wolf
Saša Stanišić
Theaterfassung von Nadja Loschky und Ralph Blase
Mit freundlicher Unterstützung der Theater- und Konzertfreunde Bielefeld e.V.
Nächste Termine 25.01. (Premiere) / 27.01. / 31.01. / 05.02. / 06.02. / 21.02. /
22.02. / 27.02. / 28.02. / …
Karten T. 0521 51 5454 // www.theater-bielefeld.de
INSZENIERUNG Nadja Loschky BÜHNE Marvin Ott KOSTÜM Irina Spreckelmeyer
MUSIK Zara Ali** LICHT Johann Kaiser-Kranefoed DRAMATURGIE Ralph Blase
MIT Clara Fenchel* / Jan Hille / Ronja Oehler / Rosalia Warnke / Thomas Wolff /
Faris Yuzbaşıoğlu
(* Mitglied des Bielefelder Studios / ** Artist in Residence des Bielefelder Studios)
Im Ferienlager teilt Kemi sich eine Hütte mit Jörg, dem Marko, unterstützt von den
Dreschke-Zwillingen, ständig mit kleinen und größeren Sticheleien zusetzt. Für Kemi
machen sie Jörg damit »andersig«, zu einem, der überall »unwillkommen« ist. In der
Nacht schleicht ein Wolf um ihre Hütte oder nur durch ihre Träume?
Kemi war von Beginn an nicht wirklich begeistert von der Aussicht, eine Woche im
Wald verbringen zu müssen. Bäume findet er nur als Schrank super. Dass fast alle
aus seiner Klasse mitfahren, ist Kemi egal, weil fast alle aus seiner Klasse ihm egal
sind. Es sind immer die Anderen, die jemanden »andersig« machen, beobachtet
Kemi und wünscht sich mehr Mut, den Mund aufzumachen und Jörg beizustehen.
Kemi ist auch klar, wäre da nicht Jörg, wäre er selber der perfekte Kandidat, um
»andersig« gemacht zu werden.
Saša Stanišić, dessen Erfolgsroman »Herkunft« bereits am Theater Bielefeld auf der
Bühne zu sehen war, schildert in »Wolf« sehr genau Vorgänge zwischen Einzelnen
und Gruppen, beschreibt Ausgrenzung, Mobbing, »andersig« sein. Mit Kemi als
Erzähler, den er mit Wortgewandtheit und Schlagfertigkeit ausstattet, gelingt ihm
eine sensible, genaue und berührende Geschichte mit einem erfrischenden Schuss
Humor.
Nadja Loschky bringt, nach »else (someone)«, in einer weiteren Regiearbeit mit
dem Bielefelder Schauspielensemble, den mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis
2024 ausgezeichneten Roman auf die Bühne. Die brenzligen Situationen, von denen
Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld · Brunnenstraße 3 – 9 · 33602 Bielefeld
Intendanz: Michael Heicks · Nadja Loschky / Verwaltungsdirektorin: Stefanie Niedermeier
das Stück handelt, werden ebenso zur Geltung kommen, wie auch die Poesie, die
Saša Stanišić in »Wolf« entwickelt. Denn zu den konkreten Ereignissen des Ferienlagers
kommt im Verlauf der Handlung immer mehr die (fiktive) Gegenwart des
Wolfes zum Tragen, die eine Atmosphäre von Geheimnis, Stärke und Bedrohung mit
sich bringt. Damit greift der Autor die lange Beziehung zwischen Mensch und Wolf
auf, seit jeher ein spezielles Verhältnis, das nicht erst bei Stanišić seinen Platz in der
Literatur erhält.
Die Komponistin Zara Ali, seit dieser Spielzeit als Artist in Residence Mitglied im
Bielefelder Studio, entwickelt für die Inszenierung Musik und Sounddesign, so dass
ihre erste Arbeit für eine Produktion am Theater Bielefeld zu hören sein wird.
INSZENIERUNG
Nadja Loschky studierte Musiktheaterregie an der HfM »Hanns Eisler« in Berlin.
Parallel zu ihrem Studium assistierte sie Hans Neuenfels und arbeitete als freie
Regisseurin an den Städtischen Bühnen Osnabrück. An diesem Theater entstanden
in den folgenden Jahren unter ihrer Regie auch erste Inszenierungen im Bereich
Kinder- und Jugendtheater. 2006 wurde ihre Interpretation von Frieds Monooper
»Das Tagebuch der Anne Frank« zum Theatertreffen der Jugend nach Berlin
eingeladen. Es folgten weitere Engagements, unter anderem am Staatstheater
Kassel. 2011 debütierte sie mit der Uraufführung der Familienoper »Mikropolis«
von Christian Jost an der Komischen Oper Berlin.
2014 arbeitete sie erstmals am Theater Bielefeld: Ihre Inszenierung von »Madama
Butterfly« wurde 2015 mit dem Götz-Friedrich-Preis ausgezeichnet. Seitdem inszeniert
sie an renommierten Häusern, u.a. am Opernhaus Zürich, am Luzerner
Theater, an der Oper Graz und an der Oper Köln. Zuletzt wurden ihre »Hamlet«-
Inszenierung an der Komischen Oper Berlin und ihre Inszenierung von »Lulu« an der
Oper Frankfurt von Presse und Publikum gefeiert.
In der Spielzeit 2018/19 wurde Nadja Loschky Hausregisseurin am Theater Bielefeld,
wo sie seither u.a. Rihms »Jakob Lenz«, Verdis »La Traviata«, »Aida«, »Der Barbier
von Sevilla« und die darauf basierende Familienopern-Uraufführung »Doktor
Bartolos Geheimnis oder In Sevilla sind die Mäuse los« inszenierte sowie
Offenbachs »Orpheus in der Unterwelt« in einer neuen Bielefelder Fassung auf die
Bühne brachte. Mit der Spielzeit 2019/2020 übernahm Nadja Loschky auch die
künstlerische Leitung des Musiktheaters am Theater Bielefeld. Seit der Spielzeit
2023/24 leitet Nadja Loschky, gemeinsam mit dem Intendanten Michael Heicks, die
Bühnen und Orchester Bielefeld für die nächsten zwei Spielzeiten in einer
Intendanz-Doppelspitze und übernimmt dann – ab der Spielzeit 2025/26 – die
alleinige Intendanz.
BÜHNE
Marvin Ott ist freischaffender Bühnen- und Kostümbilder für Theater, Oper und
Tanz. Nach einer Ausbildung zum Raumausstatter am Stadttheater Heilbronn
absolvierte er ein Studium der Szenografie bei Prof. Colin Walker in Hannover.
Seine Bühnenbilder waren bisher u.a. an der Opera Stabile der Staatsoper Hamburg,
am Staatstheater Braunschweig und an der Staatsoper Hannover zu sehen.
Seit 2021 verbindet er eine enge Zusammenarbeit mit Regisseur Kornelius Eich. Mit
ihm entstanden Bühnenbilder für »Ich bin der Wind« und »Das weiße Dorf« am
Theater Landungsbrücken Frankfurt und »Demian« am Stadttheater Bremerhaven.
In der Spielzeit 2023/24 arbeiten sie erneut zusammen für die Inszenierung »Zur
Nacht« am Theater Landungsbrücken Frankfurt und für »Break of Day« am Anhaltischen
Theater Dessau.
Für Choreograf Marco Goecke entwarf er zuletzt das Bühnen- und Kostümbild für
»Der Liebhaber« und »A Wilde Story« an der Staatsoper Hannover. Zudem betreute
er 2022 die Ausstattung bei der Neueinstudierung von Goeckes »Nijinski« für das
Lettische Nationalballett Riga.
An der Staatsoper Hannover war bzw. ist er für die Ausstattung und das Design des
Opernball 2023 sowie für den Opernball 2024 verantwortlich.
Für das Bühnenbild von »Zauberer von Oz« in der Regie von Matthias Straub, wie
auch für »Hänsel und Gretel« in der Regie von Neil Barry Moss, gastierte er 2023 am
Landestheater Coburg. Am Theater Bielefeld zeichnete er bereits für die
Bühnenbilder von »The Convert« und »Pippi Langstrumpf« verantwortlich.
KOSTÜME
Irina Spreckelmeyer studierte Kostümbild an der Hochschule Hannover und der
Universität der Künste Berlin. Von 2013 bis 2017 arbeitete sie regelmäßig mit
Regisseur Andreas Kriegenburg und Kostümbildnerin Andrea Schraad zusammen.
Sie begleitete unter anderem die Produktionen »Sklaven« am Deutschen Theater
Berlin, »Così fan tutte« an der Semperoper Dresden, »Don Juan kommt aus dem
Krieg« bei den Salzburger Festspielen, »María de Buenos Aires« am Theater
Bremen, »Die Frau ohne Schatten« an der Hamburgischen Staatsoper und »Der
Spieler« am Residenztheater in München. 2017 entwarf sie am Schauspiel Frankfurt
die Kostüme für Andreas Kriegenburgs Inszenierung von »Drei Tage auf dem Land«.
Seit 2017 verbindet Irina Spreckelmeyer eine enge Zusammenarbeit mit Regisseurin
Nadja Loschky. Mit ihr entstanden unter anderem Kostümbilder für die Produktionen
»Jakob Lenz«, »Aida« und »Zazà« am Theater Bielefeld, »Rusalka« an der Oper
Köln, »Die Passagierin« an der Oper Graz, »Alice im Wunderland« am Opernhaus
Zürich und »Hamlet« an der Komischen Oper Berlin. Zu weiteren Arbeiten zählen
»Paradise Reloaded (Lilith)« am Theater Bielefeld und »Le vin herbé« (Regie:
Wolfgang Nägele) an der Staatsoper Hannover. Zuletzt war Irina Spreckelmeyer für
das Kostümbild »Die Vögel« an der Oper Köln und für das Kostüm- und Bühnenbild
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Intendanz: Michael Heicks · Nadja Loschky / Verwaltungsdirektorin: Stefanie Niedermeier
der Produktion »Rusalka«, das Kostümbild bei »Die Fledermaus« und für das
Kostümbild von »Der Barbier von Sevilla« am Theater Bielefeld verantwortlich.
MUSIK
Zara Ali (*1995) ist eine Komponistin aus Memphis, USA, die in Deutschland lebt.
Ihr genreübergreifender Stil verbindet klassische Idiome mit Elementen aus Heavy
Electronica, Hip-Hop und mehr, wodurch lebendige Klanglandschaften entstehen,
die sich durch reiche mikrotonale Harmonien und elektroakustische Klangfarben
auszeichnen. Zentral für ihre Arbeit ist die Umsetzung struktureller Konzepte wie
Geometrie, Kinetik und Temporalität in Klang, was zu Programmen führt, die sowohl
klangliche Tiefe als auch konzeptionelle Komplexität erkunden. Ihre Musik wurde in
Europa, Nordamerika und Asien aufgeführt, unter anderem im Konzerthaus Berlin,
bei der Gaudeamus Muziekweek, dem impuls Festival für Neue Musik, der cresc.
Biennale für aktuelle Musik Frankfurt Rhein Main, dem Royaumont Festival, dem
Archipel Festival, dem Tanglewood Festival und dem Seoul International Computer
Music Festival. 2025 wird sie zudem beim ECLAT Festival zu erleben sein.
Im Jahr 2023 gewann sie den renommierten Gaudeamus Award und auch die „New
Scenes VII“ der Deutschen Oper Berlin. 2022 erhielt sie den Felix Mendelssohn
Bartholdy-Preis im Rahmen des Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerbs,
dem ältesten klassischen Musikwettbewerb Deutschlands, sowie den
Sonderpreis der Freunde Junger Musiker Deutschland. 2021 erhielt sie das JACK
Studio Award-Stipendium des JACK Quartet. 2017 wurde ihr der Robert H. Burns-
Preis für Kammermusikomposition in den USA verliehen.
Zara Ali schloss ihr Bachelor-Studium an der Columbia University in New York ab,
wo sie Philosophie, Anthropologie und Musik studierte, und erwarb 2022 ihren
Master in Komposition an der Hochschule für Musik Detmold. Von 2022 bis 2023
war sie Composer-in-Residence der Internationalen Ensemble Modern-Akademie.
Zudem erhielt sie zahlreiche Stipendien, darunter im Künstlerdorf Schöppingen und
im Künstlerhaus Lauenberg in Deutschland.
Seit August 2024 ist sie für zwei Jahre Artist in Residence bei den Bühnen und
Orchester der Stadt Bielefeld.
BESETZUNG
Kemi Rosalia Warnke
Jörg Jan Hille
Mutter, Marko Clara Fenchel
Koch, Beate Thomas Wolff
Bella, Dreschke 2, Kletterlehrer Ronja Oehler
Piet, Dreschke 1 Faris Yüzbaşıoğlu