Han Kang
Unmöglicher Abschied
Der neue große Roman von Han Kang erzählt die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei Frauen und beleuchtet zugleich ein jahrzehntelang verschwiegenes Kapitel koreanischer Geschichte .Dieser neue Roman ist eine Hymne an die Freundschaft und das Erinnern, die Geschichte einer tiefen Liebe im Angesicht unsäglicher Gewalt – und eine Feier des Lebens, wie zerbrechlich es auch sein mag.
Eines Morgens ruft Inseon ihre Freundin Gyeongha zu sich ins Krankenhaus von Seoul. Sie hatte einen Unfall und bittet Gyeongha, ihr Zuhause auf der Insel Jeju aufzusuchen, weil ihr kleiner weißer Vogel sterben wird, wenn ihn niemand füttert. Als Gyeongha auf der Insel ankommt, bricht ein Schneesturm herein. Der Weg zu Inseons Haus wird zum Überlebenskampf gegen die schreckliche Kälte, die mit jedem Schritt mehr in sie eindringt .Noch ahnt sie nicht was sie dort erwartet : die verschüttete Geschichte von Inseons Familie, die eng verbunden mit einem lang verdrängten Kapitel koreanischer Geschichte ist. <Die Literaturnobelpreisträgerin 2024 ist eine der eigenwilligsten, kraftvollsten und innovativsten Autorinnen unserer Zeit>, schreibt Die ZEIT
Es ist eine beunruhigende schöne Geschichte über die Unmöglichkeit aus dem Alptraum der Geschichte aufzuwachen und ein sehr empfehlenswerter Lesestoff.
Deine kalten Hände
Dieses ist ein großer Roman über die Einsamkeit der menschlichen Existenz.
Eines Tages verschwindet der Bildhauer Jang Unhyong beinahe spurlos. Er hinterlässt seine faszinierenden Gipsabdrücke von Händen und Körpern und ein bewegendes Tagebuch, das seine lebenslange Suche nach Nähe und Wahrhaftigkeit in einer Welt voller Masken schildert.
Nach einer von Eifersucht, Neid und Verrat geprägten Kindheit wird er zum Außenseiter und nähert sich Menschen nur in seiner Kunst. Als er einer jungen Studentin begegnet, die stark übergewichtig, unter ihrem Körper leidet, sind es ihre Hände, die ihn so beeindrucken, das er zahllose Gipsabdrücke anfertigt. Nur langsam öffnet sich die junge Frau ihm und lässt einen Blick hinter die Maske ihres deformierten Körpers zu. Bald schon ist der Künstler getrieben von der Sehnsucht, ihr nahe zu kommen.
Han Kang,die wichtigste literarische Stimme Koreas, erzählt zugleich mit großer Brutalität und großer Poesie – eine Mischung, die nur wenigen Schriftstellern gelingt, schreibt der Stern über dieses ergreifende und gleichzeitig verstörende Werk einer Autorin, die 1993 als Dichterin debütierte und mit ihrem Roman Die Vegetarierin weltweit bekannt wurde. Erhielt sie doch 2016 mit ihrer Übersetzerin den Man Booker International Prize. Derzeit lehrt sie kreatives Schreiben am Kulturinstitut Seoul.
Was Han Kangs bereits 2002 entstandenen Roman „Deine kalten Hände“ über die europäische Maler-und-Modell-Tradition hinaushebt, ist die leidenschaftliche Hingabe des Künstlers an das üppig wogende, schmatzende Fleisch. Das „Fest der rhythmisch wallenden Speckfalten“ ist in seiner Einheit von Klarheit und Geheimnis, Höflichkeit, Zärtlichkeit und nackter Gewalt schon eine sehr koreanische Spezialität. Han Kangs Thema ist, wie in ihrer mit dem Booker-Preis ausgezeichneten „Vegetarierin“, das weibliche Aufbegehren gegen die Enge, Förmlichkeit und Maskenhaftigkeit der koreanischen Gesellschaft: Essstörungen als körperlich-instinktiver, selbstzerstörerischer Widerstand gegen Männergewalt in Ehe, Familie und Kunst.