Jonathan Barnes
Das Albtraumreich des Edward Moon
„ Barnes“ superbes Debüt, ist ein betörendes, geistreiches und geisterhaftes Kabinett der Kuriositäten,“ schreibt der Observer über Jonathan Barnes, der mit seinem ersten Roman in England zur literarischen Sensation avancierte. Er graduierte in Oxford in englischer Literatur und ist freier Kolumnist für mehrere britische Tageszeitungen.
„ Seien Sie gewarnt, dieses Buch besitzt keinen wie auch immer gearteten literarischen Wert,“ gibt der Autor dem Leser schon vorab mit auf den Weg von fast 400 Seiten. „ Dieser Roman ist ein grässliches Konvolut von Unsinnigkeiten bevölkert von wenig überzeugenden Charakteren, geschrieben in öder Prosa, oft genug lächerlich und gewollt bizarr. Es ist wohl überflüssig anzumerken, dass Sie keiner Zeile Glauben schenken werden,“ fährt der Autor fort.
Die Geschichte spielt im Jahr 1901: Edward Moon hat seine beste Zeiten als Bühnenzauberer hinter sich. Seine wahre Vorliebe gilt jedoch dem Lösen von Kriminalfällen Gemeinsam mit seinem Assistenten, einem zwei Meter großen schlafwandelnden Giganten, wird er von Scotland Yard berufen, eine bizarre Mordserie aufzuklären. Die Ermittlungen führen Moon und den Giganten in die Unterwelt des viktorianischen Londons : ein Reich der Fliegenmenschen, Hellseher und Geheimbünde….
Für alle Fans von Susanna Clarks Bestseller „ Jonathan Strange und Mr. Norrell“-
ein schillerndes Meisterwek voll schauriger Poesie, Verschwörungen und wandelnder Toten. Ein so grotesk, schaurig und ebenso unwiderstehlich schönes Debüt, geschrieben von einem Meister der Phantasie und des Surrealen. Chapeau !!
Leider sind seine anderen Werke nicht in der deutschen Übersetzung zu bekommen.
Doch man könnte es ja auch mal im Original versuchen. Ich denke es lohnt sich allemal, bei diesem großartigen Schreiber.
Albert Camus
Der Fremde
Der 1960 bei einem Autounfall ums Leben gekommene Camus prägte das Denken im 20.Jahrhundert entscheidend mit.
Er hatte südfranzösische Wurzeln väterlicherseits, mütterlicherseits spanische. Der Vater starb in einem Lazarett in der Bretagne gleich zu Beginn des 1. Weltkrieges 1914.
Das Böse, das Absurde, der Tod und die Skepsis ziehen sich als Leitmotiv durch sein Werk. Die Kunst schien ihm die einzige Befreiung aus der Zumutung der Existenz. Camus revoltierte gegen die leere Betriebsamkeit des Lebens. „ Sich entscheiden, ob das Leben es wert ist gelebt zu werden oder nicht, heißt auf die Grundfragen der Philosophie antworten“. Er war Schriftsteller und Philosoph. 1957 bekam er den Nobelpreis für Literatur und hat ihn angenommen, im Gegensatz zu Sartre, der ihn abgelehnt hat.
Das Absurde ist für Albert Camus das Gefühl der Fremdheit in der Welt, Das Hin- und Hergerissen werden zwischen menschlicher „ Hoffnung“ und „ Todesgewissheit. Er fühlte angesichts des Absurden auch „ Ekel“ und „ Überdruss“ dem Dasein gegenüber und stellte sich die Frage, ob das Leben überhaupt „ lebenswert“ ist oder nicht. Diese Frage möchte Camus radikal mit ja oder nein beantworten. Er war Atheist und stark von Friedrich Nietsche beeinflusst. In der Geschichte „Der Fremde“, ist Meursault, so heißt die Hauptperson ein zum Tode verurteilter im Algerien der 1930er Jahre, der zufällig zum Mörder wird. Der Mord passiert ohne das Meursault dies überhaupt realisiert – er wird von dem auf der Messerklinge seines Widersachers reflektierenden Sonnenlichts geblendet als der Schuss sich löst. Meursault, den zum Tode verurteilte, bezeichnet Camus als einzigen Christen, den wir, die Gesellschaft, verdienen. Meursault kann keinem Gott vertrauen, da Jesus nicht von dieser Welt ist, so heißt es in der Bibel und er möchte nicht „in der Lüge leben“. Kurz vor seiner Hinrichtung sagt Meursault jedoch von sich selbst, das er glücklich ist und das er in der Natur etwas Ähnliches findet was er zärtlich „Gleichgültigkeit“ nennt.