Premiere »Homo Faber«
Schauspiel nach dem Roman von Max Frisch im Grabbe-Haus
als rationaler, wissenschaftlich denkender Mensch ist dem Schweizer Ingenieur Walter Faber jeglicher Glaube an eine schicksalshafte Macht oder Vorsehung suspekt. Eine Kette von unwahrscheinlichen Zufällen ja, aber nichts, was man nicht mit Wahrscheinlichkeitsformeln erklären könnte. Doch durch einen glücklich überlebten Flugzeugabsturz nimmt Fabers Leben eine vollkommen neue Richtung: Statt zu fliegen bucht er eine Schiffsreise, um die große Distanz zwischen Amerika und Europa zu überwinden. Und zum ersten Mal jettet er nicht von Kontinent zu Kontinent, um mit größtmöglicher Effizienz seinem Job nachzugehen, sondern hat Zeit. Eingeschlossen in den Schiffskosmos – ohne Möglichkeit zu arbeiten oder sich fortzubewegen – begegnet er der jungen Elisabeth, der er sich gleichzeitig nah und fern fühlt, und deren Ähnlichkeit mit seiner Jugendliebe Hanna ihn anzieht und verwirrt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine rätselhafte Vertrautheit, und kurz vor der Ankunft in Le Havre, am Abend seines 50. Geburtstags, macht Faber ihr einen halb scherzhaften, halb ernst gemeinten Heiratsantrag. Beim Eintreffen im Hafen ist davon keine Rede mehr und die beiden begegnen sich erst in Paris wieder, wo er ihr anbietet, sie mit dem Auto bis nach Athen zu bringen – wo Elisabeths Mutter wohnt. Beide fühlen sich zueinander hingezogen und beginnen eine Liebesbeziehung. Obwohl Elisabeth ihn immer wieder an Hanna erinnert, will Faber das Unfassbare nicht wahrhaben – und das Schicksal nimmt seinen Lauf …
Mit autobiografischen Bezügen und einer geradezu spitzbübischen Ironie lässt Max Frisch die Weltsicht seines Protagonisten an der unberechenbaren Wirklichkeit zerschellen. Genussvoll zerpflückt der Autor dessen Hybris: alles wäre mathematisch kalkulierbar und steuerbar – und stellt in seinem modernen Klassiker keine geringere Frage als die nach dem Sinn des Lebens.
Max Frischs 1957 erstmals veröffentlichter Roman »Homo Faber« ist eines der wichtigsten und meistgelesenen Bücher des 20. Jahrhunderts.1991 verfilmte Volker Schlöndorff erstmals den Stoff und mehrfach wurde »Homo Faber« für die Bühne adaptiert.
In Detmold ist »Homo Faber« nun in einer Bühnenfassung von Alexander Vaassen zu erleben, der auch für die Regie verantwortlich zeichnet.
Fotos Landestheater Quast
Homo Faber
Schauspiel nach dem gleichnamigen Roman von Max Frisch in einer Bühnenfassung von Alexander Vaassen
Regie und Bühne: Alexander Vaassen Kostüm: Wynonna Nixel Dramaturgie: Katrin Aissen
Mit: Patrick Hellenbrand (Faber), Stella Hanheide (Elisabeth), Alexandra Riemann (Hanna, Ivy, Jemand)
Premiere: Samstag, 16.11.2024, 19:30 Uhr, Grabbe-Haus
Weitere Vorstellungen:
Mi., 20.11., So., 24.11., So., 1.12., Di., 3.12., Mi., 4.12., Fr. 6.12., Fr. 13.12., Sa., 14.12.2024, So., 19.1. und So. 9.2.2025
Auf Reisen: 10.12. und 11.12.2024 (Ettelbrück)
Zusatzveranstaltungen rund um die Premiere:
NachSpiel: Fr., 6.12.2024, Grabbe-Haus
OberTexte und SubTöne zu »Homo Faber«
Kooperation des Landestheaters mit der Buchhandlung Kafka & Co.
In der Reihe »OberTexte und SubTöne« präsentiert das Landestheater am Dienstag, 26. November um 19:30 Uhr in der Buchhandlung Kafka & Co. einen Abend zur jüngsten Schauspielproduktion „Homo Faber“, die am 16. November ihre umjubelte Premiere in der Inszenierung von Alexander Vaassen im Grabbe-Haus feierte.
Das Schauspiel nach dem gleichnamigen Roman von Max Frisch erzählt die Geschichte des wissenschaftsgläubigen Walter Faber, der sich auf einer Schiffsreise in die junge Elisabeth verliebt – eine Liebesgeschichte mit tragischen Folgen …
Bei »OberTexte und SubTöne« am 26. November stellen Dramaturgin Katrin Aissen und Schauspielerin Stella Hanheide verschiedene Texte rund um das Stück vor.
Karten für den Abend können bei Kafka & Co. erworben werden.