Rasend virtuos und eingängig – Rachmaninows Paganini-Rhapsodie im 2. Symphoniekonzert am 15. und 17.11. in der Rudolf-Oetker-Halle
Effektvoll verwebt Sergei Rachmaninow in seiner Rhapsodie über ein Thema von Paganini eine Melodie des Geigenvirtuosen mit dem »Dies Irae«-Motiv aus der lateinischen Totenmesse. DieHommage an den schwarzgekleideten »Teufelsgeiger« interpretiert Daniel Ciobanu im 2. Symphoniekonzert der Bielefelder Philharmoniker am Freitag, den 15. November (20 Uhr) und Sonntag, den 17. November (11 Uhr) im Großen Saal der Rudolf-Oetker-Halle. Umrahmt wird dieRhapsodie von Rachmaninows morbid-mediterraner Symphonischer Dichtung Die Toteninsel und Maurice Ravels Une barque sur l’océan sowie Daphnis et Chloé Suite Nr. 2.
Ein dunkler Zypressenhain umrahmt von hoch aufragenden, zerklüfteten Felsen, in denen Grabkammern zu erkennen sind. Vor der Insel legt ein Boot mit einem Sarg und einer weißverhüllten Gestalt an. Ein Schwarzweißfoto von Arnold Böcklins impressionistischem Landschaftsbild Die Toteninsel inspiriert Sergei Rachmaninow 1909 zu seiner gleichnamigen Symphonischen Dichtung. Das Werk ist ein klingendes Stimmungsbild, das Eindrücke des Ölgemäldes meisterhaft in Töne übersetzt: Die wogenden Wellen des Meeres, die langsam-gleichmäßigen Ruderschläge des Fährmanns und – als Signatur des Todes – die Choralformel »Dies Irae« aus der gregorianischen Totenmesse, die bereits auf das nächste Werk des Abends verweist.
Einer der ersten Popstars der Musikgeschichte: der italienische Geigenvirtuose und Komponist Niccolò Paganini, der ähnlich wie später Elvis Presley, die Beatles und die Rolling Stones Anfang des 19. Jahrhunderts Massenhysterien auslöste. Ihm zu Ehren komponiert Rachmaninow 1934 die Rhapsodie über ein Thema von Paganini, die in gleich 24 Variationen das titelgebende Thema aus dem letzten von Paganinis 24 Capricci op. 1 verarbeitet – und dabei eine breite Palette musikalischer Stimmungen entfaltet: temperamentvoll, zärtlich, schwärmerisch, wehmütig, mystisch, hochdramatisch.
Auch das aus der Tondichtung Die Toteninsel bekannte »Dies Irae«-Motiv ertönt wieder – als Zeichen für Paganini, der sich seinerzeit selbst als schwarzgekleideter »Teufelsgeiger« darzustellen pflegte.
1905 schreibt Maurice Ravel ein Werk über ein kleines, mastloses Boot auf hoher See: Une barque sur l’ocean. Ursprünglich das dritte von fünf Klavierstücken seines Zyklus Miroirs (dt. Spiegelbilder) wandelt Ravel es zu einem impressionistischen Orchesterwerk um. Inspiriert von der gleichnamigen spätantiken Hirtenromanze des griechischen Schriftstellers Longos komponiert Ravel 1909 Daphnis et Chloé – eine choreografierte Symphonie, die aufgrund von unvorhergesehenen Hindernissen zunächst den Sprung in die Konzertsäle statt auf die Ballettbühne schaffte.
Karten sind zwischen 18,50 Euro (ermäßigt 9,25 Euro) und 38,50 Euro (ermäßigt 19,25 Euro) an
der Theater- und Konzertkasse (Altstädter Kirchstraße 14, Tel.: 0521 51-5454) oder online unter
www.bielefelder-philharmoniker.de erhältlich. Eine Einführung mit Laura Herder findet 45 Minuten vor Konzertbeginn statt.