Antonia S. Byatt

Frauen, die pfeifen

Frauen, die pfeifen und Hähne, die krähen, denen soll man beizeiten den Hals umdrehen>, war ein gern benutztes Sprichwort der Erwachsenen in unserer Jugendzeit. Mit diesem aussagekräftigen Titel und den vielfältigen Schicksale ihrer Figuren fesselt Byatt ihre Leser.  Körper und Geist, Kunst und Wissenschaft, Psychoanalyse und Religion- nichts Geringeres als die großen Fragen der westlichen Zivilisation verbindet sie in einem kunstvollen Spiel mit Genres und Motiven, zu einem komplexen, schier unerschöpflichen Romankosmos.

Der Roman spielt im Swinging London 1968. Frederica Potter wirft ihren Job an der Kunstschule hin und macht, fast durch Zufall, Karriere als Moderatorin beim Fernsehen. Die Beziehung zu ihrem Geliebten John geht in die Brüche. Krisen häufen sich auch in ihrem Bekanntenkreis: die Verhaltensforscherin Jaqueline, ihr Kollege Luk, Marcus, Fredericas eigenwilliger Bruder – alle sind auf der Suche nach dem richtigen Mann, der richtigen Frau, nach Sex, nach intellektueller Herausforderung und spiritueller Einsicht.

In Fredericas Heimat Yorkshire treibt derweil der Zeitgeist seltsame Blüten. Eine Anti-Universität wirrer Protestler stellt sich gegen die etablierten Wissenschaftler. Auf einer Farm zieht eine Kommune ein mit einem charismatischen Führer ein, abgeschottet vom Rest der Welt. Die Ereignisse überstürzen sich, ein Brand bricht aus, Menschen kommen ums Leben- bis zum Schluss einige Lebenswege eine überraschende Wende nehmen.

Antonia S. Byatt vebindet in einem kunstvollen Spiel mit Themen und Motiven menschliche Schicksale zu einer modernen <Comedie humaine>. Die schon mehrfach ausgezeichnete britische Schriftstellerin(u.a. Booker Prize 1990, Shakerpeare- Preis 2002) wurde 1936 geboren und lebt in London. Auch ihre anderen Romane sind sehr empfehlenswert zu lesen.