PREMIERE Sa. / 23.03.24 / 19:30 Uhr / Stadttheater
Uraufführung THE GATE
Ein Tanzabend von Dunja Jocić
Termine 30.03., 04.04., 14.04., 16.04., 21.04., 02.05., 17.05., 21.05.
Karten T. 0521 51 5454 // www.theater-bielefeld.de
Choreografie Dunja Jocić Komposition Renger Koning Bühne Stefanie Grau Kostüme Suna Kažić Licht Johann Kaiser Dramaturgie Nikola Zavisic, Felix Berning Choreografische Assistenz Sarah Deltenre
Getanzt von Dorėja Atkočiūnas*/ Carla Bonsoms i Barra / Hampus Larsson / Andrea Martín / Laura Martín Rey / Ana Torre / Minouche van de Ven / Tom van de Ven / Andrea Zinnato *Mitglied des Bielefelder Studios
Fotos: JUBAL BATTISTI
Die serbische Choreografin und Regisseurin Dunja Jocić lässt sich in »The Gate« von Denkmälern inspirieren, die wie kontemplative Zeugen der Geschichte als zeitliche Verankerung für die Zukunft dienen. Oft sind es vergängliche Körper, die in ewig anhaltender Zeit erstarren. Im Schatten von Denkmälern finden wir Trost und gleichzeitig die Aufforderung, zeitliche Beschränkungen zu überwinden. Es entsteht eine Spannung zwischen der dynamischen Natur der Bewegung und dem Stillstand ihrer Verewigung. In ihrer Arbeit reflektiert Dunja Jocić soziale und philosophische Themen der moder[1]nen Gesellschaft durch zeitgenössischen Tanz. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Transhumanismus, der Fusion zwischen Technologie und Mensch, um die nächste Evolutionsstufe zu erreichen und biologische Grenzen zu überschreiten. In »The Gate« erforscht Jocić insbesondere Konzepte der Zeit und der Unsterblichkeit. Wie lassen sich diese mit der Flüchtigkeit der Bewegung vereinen? Maßgebliche Inspiration für die episch anmutende Bewegungsästhetik ist dabei Auguste Rodins »Höllentor«, das zum Schmelztiegel der menschlichen Essenz wird – eine Erinnerung daran, dass unsere kollektive Erzählung angesichts des unaufhalt[1]samen Verlaufs der Zeit bestehen bleibt. Dies spiegelt sich in der monumentalen Behandlung des Raumes wider. Angelehnt an die brutalistische Architektur der 1970er Jahre lässt die Set-Designerin Stefanie Grau eine gigantische Pforte aus der Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld · Brunnenstraße 3 – 9 · 33602 Bielefeld Intendanz: Michael Heicks · Nadja Loschky / Verwaltungsdirektorin: Stefanie Niedermeier Dunkelheit emporwachsen, die gleichermaßen Schatten und Licht spendet. Unter[1]strichen wird diese Atmosphäre durch elektronische sowie chorale Musik in einer eigens kreierten Komposition des niederländischen Komponisten Renger Koning. Jocić navigiert gezielt den scharfen Kontrast zwischen Bewegung und Stillstand, Dunkelheit und Licht sowie Stille und Lärm. Unter folgendem Link gibt es einen ersten Einblick in den Probenprozess zu »The Gate«: https://www.youtube.com/watch?v=LwUU56kXW6Y
CHOREOGRAFIE
Dunja Jocić ist eine serbisch-niederländische Choreografin, die von Amsterdam aus arbeitet. Sie wurde in Belgrad (ehemaliges Jugoslawien) in einer Familie von Filme[1]machern geboren. Bevor sie ihre Tanzausbildung an der Codarts Tanzakademie in Rotterdam begann, die sie 2002 abschloss, war Jocić professionelle rhythmische Gymnastin und Mitglied der jugoslawischen Olympiamannschaft. Jocić hat mit namhaften Regisseuren und Tanzkompanien zusammengearbeitet, darunter Club Guy & Roni (NL) und Ballet du Nord (FR), Emio Greco und Pieter C. Scholten (ICK Amsterdam, NL) sowie Saskia Bodekke und Peter Greenaway. Für ihre Performance in »Midnight Rising« von Club Guy & Roni wurde Jocić 2013 für einen »Schwan« für die beste Tanzperformance nominiert. Ihr erstes Tanzstück machte Jocić 2007 mit dem Solo »No flowers, please«, das zu der abendfüllenden Produktion »Not me« führte. Sie hat sowohl für die Bühne als auch für den Film kreiert. Für ihren ersten Kurztanzfilm »Mirroring« (2011), bei dem sie gemeinsam mit Marinus Groothof Regie führte, erhielt sie Auszeichnungen beim Hong Kong Jumping Frames International Dance Video Festival und beim Belgrade Documentary and Short Film Festival. Im Jahr 2012 erhielt sie den Auftrag, »Sonnet 66« für die Bitef Dance Company in Belgrad (RS) zu choreografieren. Ein Jahr später arbeitete Jocić als Choreografin und Regisseurin mit dem Komponisten Klaas de Vries an der Oper »Hundert Nächte, hundert Jahre«, die beim niederländischen Musica Sacra Festival in Maastricht uraufgeführt wurde. Ihre nächste Choreografie, »Don’t talk to me in my sleep« (2015), basiert lose auf der Beziehung zwischen Andy Warhol und seiner Mutter Julia. Im selben Jahr stellte Jocić ihren zweiten Tanzkurzfilm mit Marinus Groothof, »Bird«, fertig, der für ein »Goldenes Kalb« (niederländischer Oscar) für den besten Kurzfilm nominiert wurde.
2016 choreografierte Jocić »La Mode« mit dem Spellbound Contemporary Ballet (IT), eine Multimedia-Performance von Tomoko Mukaiyama, mit Musik von Yannis Kyriakides und einem Bühnenbild des renommierten Architekten Toyo Ito. Ihre Produktion »Terra Incognita« wurde 2017 auf dem CaDance Festival in Den Haag (NL) uraufgeführt. Basierend auf Vladimir Nabokovs gleichnamiger Kurzgeschichte schuf Jocić ein intensives, temporeiches, psychedelisches Tanzstück mit Musik von Hugo Morales. 2018 wurde Jocić eingeladen, »Departure« für Conny Janssen Danst im Rahmen des Talententwicklungsprojekts DANSLOKAAL 6 zu kreieren. 2019 wurden »The Protagonist« und »Resident«, beide mit Texten von Barbi Marković, fertiggestellt. Im Jahr 2021 brachte Jocić »The Panther« und »Arcus Cloud« zur Uraufführung, eine Zusammenarbeit mit dem Cello Octet Amsterdam und dem Komponisten Michael Gordon.