Das Jüdische Museum Berlin tourt durch Nordrhein-Westfalen
Vom 2. bis 6. Dezember geht das Jüdische Museum Berlin (JMB) in Nordrhein Westfalen mit der mobilen Ausstellung und begleitenden Themen-Workshops auf Tournee:
Jeweils drei ausgebildete Vermittler*innen fahren mit dem Tourbus die Jahrgangsstufen 8–10 einer Schule in Kalletal, ein Berufskolleg in Bochum und ein Bildungshaus in Dortmund an. In Dortmund wird das on.tour-Team in Kooperation mit einem Träger der Jugendhilfe mit Teilnehmer*innen arbeiten, die sehr unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen, beispielsweise Ausbildungssuchende, Studierende in Dualen Studiengängen oder Jugendliche, die nur schwer zu einem Schulbesuch zu motivieren sind.
Nach der Ankunft in der Schule laden die Vermittler*innen gemeinsam mit den Schüler*innen die Kisten mit Exponaten, Tafeln mit Erklärtexten, Vitrine, Tablets und Bildschirm und methodischen Werkzeugen wie Abstimmungskarten aus dem Tourbus aus. Dann setzen sich die Jugendlichen in ihrer jeweiligen Lerngruppe mit jüdischer Geschichte und Gegenwart aus jüdischer Perspektive in einer dreistündigen Unterrichtseinheit auseinander. Das Material ist in die Themenfelder „Worte & Sprachen“, „Rituale & Feste“, „Orte & Migration“, „Liebe & Sexualität“, „Konflikte & Entscheidungen“, „Zivilisationsbruch“ und „Wer bin ich?“ gegliedert. In begleitenden Themen-Workshops können die Jugendlichen über Formen von Antisemitismus anhand von Fallbeispielen diskutieren – immer ausgehend von jüdischen Perspektiven in Deutschland – oder ihre Gedanken zu Heimat und Identität austauschen.
„Jeder Schüler und jede Schülerin in Deutschland sollte mindestens einmal das Jüdische Museum Berlin besucht haben, bevor er oder sie die Schule beendet hat“, wünscht sich die JMB-Direktorin Hetty Berg. Um die Inhalte des Museums aber auch Jugendlichen nahe zu bringen, die nicht ohne Weiteres nach Berlin reisen können, geht das JMB seit Juni 2007 deutschlandweit „on.tour“ und kommt direkt zu den Schüler*innen in die Klassenräume.
„Wir haben dieses Bildungsprogramm weiterentwickelt, 2022 startete das neue JMB on.tour. Inzwischen waren unsere Vermittler*innen bereits in Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen unterwegs. In diesem Jahr besuchen wir nach Schleswig-Holstein und Hamburg noch Nordrhein-Westfalen“, sagt Hetty Berg. „Darüber freue ich mich sehr. Unsere Vermittler*innen begegnen den Schüler*innen im ganzen Land in ihrem vertrauten Umfeld. In der direkten Begegnung bieten sie neue Erfahrungen und Raum für Gespräche über aktuelle Fragen. So eröffnet die mobile Ausstellung einen anderen Blick auf die deutsche Geschichte und jüdische Kultur. Das ist gerade angesichts der aktuellen Lage – der hohen Zustimmung zu antisemitischen Aussagen hierzulande und seit dem Angriff der Hamas auf Israel – immens wichtig.“
Bis heute hat das mobile Museum alle 16 Bundesländer mehrfach bereist und bundesweit mehr als 3.100 Klassen an weiterführenden Schulen besucht. Fast 79.000 Schüler*innen setzten sich dabei aktiv mit der Vielfalt jüdischer Kultur, Religion, Geschichte und Gegenwart auseinander.
Die Deutsche Bank Stiftung unterstützt das on.tour-Programm schon seit sieben Jahren. „Mit seinem on.tour-Programm ermöglicht das Jüdische Museum Berlin (JMB) Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen kulturellen, religiösen und sozialen Hintergründen in ganz Deutschland, Wissen über jüdische Kultur und jüdisches Leben zu erwerben und zu vertiefen“, sagt Dr. Kristina Hasenpflug, Geschäftsführerin der Deutsche Bank Stiftung. „Das JMB befähigt sie durch Workshops, ihren eigenen Standpunkt und Stereotype kritisch zu hinterfragen. So werden sie reflektierte Akteurinnen und Akteure unserer Zivilgesellschaft und lernen, anderen Menschen vorurteilsfrei zu begegnen.“
Falls Sie eine Berichterstattung planen und daran interessiert sind, das JMB-Team an eine Schule zu begleiten, vermitteln wir gerne eine*n Ansprechpartner*in.