„ Ich habe dem Volk und dessen Bildung mein ganzes Leben gewidmet, warum sollte ich ihm nicht auch ein Theater bauen! Allein hier in Weimar in dieser kleinen Residenz, die, wie man scherzhafterweise sagt, zehntausende Poeten und einige Einwohner hat, wie kann da vom Volk die Rede sein – und nun gar von einem Volkstheater! Weimar wird ohne Zweifel einmal eine recht große Stadt werden, allein wir können immer noch einige Jahrhunderte warten, bis das Weimarische Volk eine hinlängliche Masse bildet, um ein Theater bauen und erhalten zu können.“
So schrieb Goethe schon 1825 über diese so außergewöhnliche Stadt und er würde sich bestimmt freuen wenn er seine Stadt heute wiedersehen würde. Sie wäre so ganz nach seiner Manier gelungen.
Die Weimarer Weihnacht öffnet ab 26. November 2024 die Tore und geht bis zum 05. Januar 2025. Auf dem historischen Platz am Markt, am Herderplatz und am Theaterplatz laden Stände, Hütten und eine Eisbahn zum Verweilen ein. Auch vor Schillers und Goethes Wohnhaus geht es weihnachtlich zu. Hinein in die Adventsstimmung heißt es mit live singenden Chören und Auftritten von Bläserensembles, vielen Kunsthandwerksständen, sowie Gebäck-, Glühwein-, und Schokoladen-Spezialitäten. Kleinere Adventsmärkte, wie im Bienenmuseum an der Bauhaus-Universität und in den umliegenden Dörfern runden das Angebot ab. Und am Abend zieht das Deutsche Nationaltheater Weimar mit seinem gut gefüllten Spielplan alle Register .Weihnachtskonzerte in der Stadtkirche und an anderen Orten, stimmen musikalisch auf das Fest ein. Also nix wie hin.
Salve! Mit dieser Begrüßung in der Anna Amalia Bibliothek fühlt man sich auch im übrigen Weimar willkommen geheißen. Diese Residenzstadt in der Mitte Europas atmet Geschichte und Kultur pur. Auch noch heute im 21. Jahrhundert hat diese Stadt einen besonderen Flair von dem man. sich weder befreien kann noch soll. Empfehlenswert ist es in Weimar, der Stadt der Dichter und Denker eine Ferienwohnung zu mieten und zwar mitten in der Stadt, in der Paul Schneider Straße. Von dort sind es nur zehn Minuten Gehweg bis zum Nationaltheater, wo uns Deutschlands größten Dichter Schiller und Goethe gemeinsam auf ihrem Sockel empfangen. Beide blicken auf ihr Theater, welches sie zu Lebzeiten mit ihren Stücken belebt haben. Natürlich greifen die heutigen Verantwortlichen auf die Stoffe der Altvorderen zurück aber dennoch ist es ein Stadttheater das Weimarern und Besuchern unterschiedlichste Angebote in den verschiedenen Spielstätten vom Großen Haus bis zum E-Werk unterbreitet. Gleich gegenüber auf dem Theaterplatz ist das Bauhaus- Museum. Dort sind Exponate des frühen Bauhauses zu sehen. Das Staatliche Bauhaus, die modernste Designschule ihrer Zeit und Wiege moderner Architektur, wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet. Er verpflichtete die europäische Künstler- Avantgarde nach Weimar. Zu besichtigen sind außerdem das Haus am Horn, entworfen von Georg Muche, die heutige Bauhaus- Universität, deren Gebäude von dem belgischen Designer Henry van der Velde entworfen wurden. Ein Tipp! Machen Sie den Bauhaussparziergang mit Studenten der Bauhaus- Universität. In der Schillerstraße 12 ist die letzte Wohnstätte Friedrich Schillers und seiner Familie und zu besichtigen. Ob Schiller sexy war wird dort zwar auch nicht beantwortet. Aber Zeit seines kurzen Lebens war der gut aussehende Dichter, ein Stürmer und Dränger, der die Frauen umschwärmte und wiederum umschwärmt wurde. In Weimar ist jeden Tag Markt und eine Thüringer Bratwurst an einem der drei Stände auf dem Marktplatz ist ein Muss für Einheimische und Gäste. Sie werden selbst sehen die Bratwurst schmeckt einfach jedem ob Jung oder Alt, Groß oder Klein, alle beißen lustvoll in dieses wohlschmeckende, hochwertige Nationalgericht. Nicht weniger deftig schmeckt der Weimarer Zwiebelkuchen, den es immer im Herbst um die Zeit des Zwiebelmarktes gibt. Im Cranach Haus ist das Theater im Gewölbe untergebracht, ein Privattheater mit einem interessanten Angebot, das sich meistens um Goethe und Schiller dreht. Es ist das älteste Renaissance – Haus und im Ambiente des Kreuzgewölbes befindet sich das Theater im Gewölbe. Der Spielplan des 2002 gegründeten Theaters umkreist thematisch das so genannte „ Goldene Zeitalter“ von Weimar. Der Maler Lucas Cranach d.Ä. war ein Vorfahr Goethes mütterlicherseits und hat sein letztes Lebensjahr in diesem Haus verbracht. Noch heute prangt das Familienwappen an der prächtigen Fassade. Cranach war seinem Dienstherren als Hofmaler in die neue Residenzstadt gefolgt. Davon zeugen die zahlreichen Werke Cranachs in der Cranach- Galerie im Stadtschloss. Viele der dort ausgestellten Gemälde sind aus altem herzoglichen Besitz, die aus seiner Stellung als Hofmaler rühren. Lucas Cranach d.Ä. wurde auf dem Jakobskirchhof beigesetzt. Der Grabstein ist eine Nachbildung. Das Original steht in der Stadtkirche St. Peter und Paul. Hier predigte Martin Luther mehrfach. Auch ansonsten hielt er sich des Öfteren in Weimar auf und war ein Freund Lucas Cranachs d.J. Luthers Landesherren, die Weimar zunächst als Neben- und später als Hauptwohnsitz wählten waren der Grund für die häufigen Besuche. Cranach hat wunderbare Portraits Luthers und seiner Frau Katharina von Bora angefertigt, die im Museum des Stadtschlosses zu bewundern sind und Luthers Abkehr vom Zölibat dokumentieren sollen. 2015 wird der 500. Geburtstag von Lucas Cranach dem Jüngeren gefeiert. Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek und das Goethe- und Schiller-Archiv bewahren zahlreiche Niederschriften und Druckwerke aus der Reformationszeit, darunter auch die berühmte Lutherbibel.
Der berühmte Cranach-Altar in der Stadtkirche von Cranach d.J. wurde 1557 in der Stadtkirche St. Peter und Paul als Hauptaltar aufgestellt. Der Flügelaltar stellt in seinem Zentrum die Kreuzigung Christi dar. Um mehr über die Kirche und das Wirken von Herder, Luther und Cranach zu erfahren werden regelmäßig Kirchenführungen angeboten. Empfehlenswert ist auch ein Orgelkonzert in dieser außergewöhnlichen Kirche zu besuchen.
Vor der Kirche auf dem Herderplatz steht ein Plastik von Johann Gottfried Herder, der als Oberprediger und Philosoph hier wirkte und ein Freund Goethes war. Im Haus Nr.16, Jagemanns Restaurant, kann man bequem draußen unter großen Schirmen sitzen und den Blick auf den lebhaften Platz und den vorbeifahrenden Pferdegespanne genießen. Empfehlenswert sind die frisch gebratenen Forellen aus der Region. Frisch gestärkt geht es durch kleine Gassen zum „ Platz der Demokratie“, zur Herzogin Anna Amalia Bibliothek, deren Besuch ein Muss für jeden Besucher dieser Stadt ist, um sich den restaurierten Rokokosaal nach dem großen Brand anzuschauen. 50 Jahre seines Lebens verbrachte Goethe in Weimar am Frauenplan1. Sein Wohnhaus ist zu besichtigen bis hin zur Kutsche, damit der Besucher sich einen Eindruck machen kann von der guten -, aber keinesfalls bequemen alten Zeit. Goethes Gartenhaus, noch bekannter als sein Wohnhaus, befindet sich im Park an der Ilm. Es war seine erste Wohn- und Arbeitsstätte in seiner Stadt. Dieser großzügige Park, der sich direkt an das Stadtschloss anschließt, lädt zum Verweilen für Einheimische und Fremde ein. Was vor 200 Jahren erdacht wurde, steht heute in voller Blüte und bestimmt das Stadtbild. An Weimars Stadtrand finden sich die Kleinode fürstlicher Lustbarkeit, der Tiefurter Park, der Schlosspark Belvedere mit Orangerie und der Schlosspark Ettersburg. Auch laden kleine, historische Gärten in der Altstadt zum Entspannen ein.
Die Schrecken und Verbrechen im Nationalsozialismus zeigen ihre grauenhafte Fratze im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald, das heute eine Gedenkstätte ist und mit Texten und Fotos die schlimme Vergangenheit belegt. Man sollte diese Gedenkstätte unbedingt besuchen.