sie ist eine der bekanntesten Opern überhaupt und für viele Menschen der erste Grund für den Besuch eines Opernhauses: »Die Zauberflöte«. Das letzte Bühnenwerk des Großmeisters Wolfgang Amadeus Mozart polarisiert seit seiner Uraufführung. ›Märchenoper‹ für Kinder meinen die einen, ›Geheimcode der Freimaurer‹ die anderen.
Hinter der offensichtlichen Handlung – Prinz rettet Prinzessin – steckt nämlich weit mehr. Über das wieviel mehr scheiden sich die
Geister. Der Grund: Mozart und sein Librettist Emanuel Schikaneder waren Freimaurer. Jene Gemeinschaft, deren Versammlungen und Riten im Geheimen stattfinden. Wenn nun zwei dieser Geheimbündler ein Werk gemeinsam schreiben – muss es dann nicht versteckte Codes für
Eingeweihte tragen?
Anzeichen dafür gibt es auch tatsächlich: Die Zahl drei beispielsweise. Diese spiegelt sich u. a. im Anfangsakkord der Oper, in den drei Damen, den drei Knaben und den drei Prüfungen wider. Für die Freimaurer gilt diese als wichtigste Zahl: Die Dreiheit spiegelt sich u. a. in den drei
bedeutenden Säulen (Weisheit, Stärke und Schönheit), an denen es zu arbeiten gilt. Worum aber geht es in »Die Zauberflöte«? Prinz Tamino möchte eigentlich gar kein Prinz mehr sein. Als er sich jedoch in das Bildnis von Pamina verliebt, der Tochter der Königin der Nacht, ist er
zu allen heldenhaften Taten bereit. Erst soll er Pamina für die Königin aus den Klauen von Sarastro befreien, in Sarastros Reich angekommen dann für diesen lebensgefährliche Prüfungen bestehen. Ihm zur Seite: Freigeist Papageno und eine Zauberflöte. Schlussendlich sind Tamino
und Pamina vereint und auch Papageno ist nicht mehr allein – ein Happy End?
Spannend ist das Gesellschaftsbild, das Mozart zeichnet. Genauer: das Gefühl einer Gesellschaft. Das Publikum wird ebenso wie der (Anti-)Held und die übrigen der jungen Generation (Freigeist Papageno und Prinzessin Pamina) hin- und hergeworfen von den großen Spielbällen. Wer zunächst gut und wohlwollend erscheint, der ist es nicht. Doch auch die Gegenseite entpuppt sich als durchtrieben und auf ihre eigenen Vorteile besessen. Gibt es eine Herrscherfigur, die ohne List und Tücke ist? Es verwundert, dass »Die Zauberflöte« so oft als ›Werk für die Aufklärung‹ deklariert wurde. Handelt es sich nicht vielmehr um einen Abgesang auf die Aufklärung? Dass auch die aufgeklärtesten Herrscher*innen noch immer absolutistisch und egozentrisch bleiben?
Mozart starb nur knapp zwei Monate nach der Uraufführung seiner letzten Oper. Vielleicht ranken sich auch deshalb so viele Mythen darum. Geklärt werden diese wohl nie. Aber das macht ja den Reiz von dieser rätselhaften und zugleich bezaubernden Oper aus.
In Detmold inszeniert Dirk Schmeding »Die Zauberflöte« in traumhaften Bildern für Jung und Alt.
Der seit Beginn der Spielzeit 2024/25 neuengagierte 1. Kapellmeister, Claudio Novati, zeichnet für die Musikalische Leitung verantwortlich.
Premiere Die Zauberflöte
Oper von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Emanuel Schikaneder in einer Fassung von Dirk Schmeding
Musikalische Leitung Claudio Novati | Regie Dirk Schmeding | Bühne und Kostüm Pascal Seibicke | Dramaturgie Katharina Schellenberg
Mit: Ricardo Llamas Márquez/Jaime Mondaca Galaz (Sarastro), Stephen Chambers/Stefan
Cifolelli (Tamino), Andreas Jören (Sprecher), Julia Gromball (Die Königin der Nacht), Johanna Nylund/Karola Sophia Schmid (Pamina), Euichan Jeong/Jonah Spungin (Papageno), Marianna Nomikou/Laura Zeiger (Papagena) u. a.
Opernchor und Symphonisches Orchester des Landestheaters Detmold
Weitere Vorstellungen
12.12., 15.12., 18.12., 25.12.2024, 12.1., 31.1., 1.2., 26.2.2025
Auf Reisen: 6.12. (Paderborn), 8.12. (Iserlohn), 20.12. + 22.12.2024 (Gütersloh), 14.1. (Wolfsburg),
26.1. (Hameln), 20.2. – 22.2. (Siegen), 14.3. Lippstadt, 29.3. (Velbert), 29.4.2025 (Viersen)
Zusatzveranstaltungen rund um die Premiere:
EinführungsSoiree: So, 17.11.2024, 18 Uhr, Augustinum, Römerweg 9
NachSpiel: Fr, 17.1.2025, Foyer-Restaurant
Vis-à-vis: So, 2.2.2025, 17:00 Uhr, Christuskirche