DON GIOVANNI
Wolfgang Amadeus Mozart
Nächste Termine 13.10. / 27.10. / 30.10. / 09.11. / 14.11. / 30.11. /14.12. / 17.12. /
26.12. Karten T. 0521 51 5454 // www.theater-bielefeld.de
Originaltitel »Il dissoluto punito ossia Il Don Giovanni« / Dramma giocoso in zwei
Akten / Libretto von Lorenzo da Ponte / Prager Urfassung von 1787 / In italienischer
Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung Alexander Kalajdzic / Inszenierung Georg Zlabinger / Bühne
Martin Zlabinger / Kostüme Theresa Wilson / Dramaturgie Laura Herder / Chorein
studierung Hagen Enke / Mit Evgueniy Alexiev / Dušica Bijelić / Bryan Boyce / Todd
Boyce / Ana Durlovski / Mayan Goldenfeld / Veronika Lee / Moon Soo Park / Andrei
Skliarenko / Marta Wryk / Bielefelder Opernchor / Bielefelder Philharmoniker
Don Giovanni – er erobert Herzen und bricht sie, er gewinnt Menschen für sich, um
sie wieder abzustoßen, und er kann nicht anders: Das ist sein Spiel. Während Don
Giovanni sich an Donna Anna vergreift, wird er von ihrem Vater überrascht. Er tötet
den einst einflussreichen Komtur im Duell, zunächst unerkannt und gewohnt ge
schickt. Doch als Anna ihren Ottavio in die Pflicht nimmt, den Tod des Vaters zu
rächen, Giovanni seiner Verflossenen Elvira begegnet und er dann die frisch ver
lobte Zerlina als nächstes Verführungsziel ausmacht, verlassen ihn seine vertrauten
Kräfte. »So endet, wer Böses tut. Und stets gleicht der Tod der Übeltäter ihrem
Leben«, heißt es, als Don Giovanni seiner eigenen List unterliegt und es schließlich
der Komtur als sein steinerner Gast ist, der ihn ein für alle Mal zur Hölle fahren lässt.
Zur »Oper aller Opern« erhob E.T.A. Hoffmann – der seinen dritten Vornamen
Wilhelm zu Lebzeiten verehrungsvoll gegen Amadeus eintauschte – den »Don
Giovanni« einst. Das dramma giocoso, ein musikalisch wie dramaturgisch raffi
niertes Zusammenspiel von Komödie und Tragödie, ist nach »Le Nozze di Figaro«
das zweite Werk des kongenialen Duos Wolfgang Amadeus Mozart und dem seiner
zeit nicht weniger gefragten Librettisten Lorenzo da Ponte. Bei der Uraufführung
1787 in Prag vom Publikum mit »lautestem Beyfall« aufgenommen, so der Kompo
nist selbst, fand »Don Giovanni« auf persönlichsten Wunsch von Kaiser Joseph II.
1788 weiter den Weg nach Wien und von dort hinaus in die Welt – bis heute zählt
die Oper fest zu den meistgespielten ihrer Gattung.
Regisseur Georg Zlabinger kehrt mit seinem Team Martin Zlabinger (Bühne) und
Theresa Wilson (Kostüme) nach den Erfolgen »Eugen Onegin« und »Katja
Kabanowa« mit einer weiteren Inszenierung an das Theater Bielefeld zurück.
Gemeinsam versetzen sie »Don Giovanni« in eine stimmungsvoll-düstere, steinerne
Nekropole an der Pforte zur Hölle. Ausgehend vom »Don-Juan-Mythos«, der mit
Tirso de Molinas Lehrstück bereits im 17. Jahrhundert Einzug ins Theater und damit
in die Kulturgeschichte gehalten hat, ist Zlabingers Titelfigur weniger ein eigener
Charakter, weniger Individuum, sondern vielmehr ein seit Jahrhunderten immer
wiederkehrendes Prinzip, auf das die Gesellschaft trifft. Dass der Don Giovanni der
Oper nicht die behaupteten Fähigkeiten aufweist – er reüssiert im Laufe der
Handlung schließlich kein einziges Mal – steht, häufig wenig beachtet, bereits im
Operntext geschrieben und das nimmt die Inszenierung beim Wort. Mit der Pers
pektive, dass die Gesellschaft um den Lüstling, deren einzige Gemeinsamkeit es ist,
zunächst von ihm angezogen, um dann völlig abgestoßen zu sein, nicht nur aus
unterschiedlichen Kreisen, sondern gleich aus verschiedenen Epochen stammt,
eröffnet das Regieteam ein gesellschaftliches Panorama und einen unendlichen
Teufelskreis – erst recht, wenn man bedenkt, dass Mann wie Frau sich mit Typen
seiner Art schon seit mehreren Hundert Jahren herumärgern müssen.
In der Titelrolle des Don Giovanni schart Ensemblemitglied Todd Boyce die tragisch
komische Gesellschaft um sich, ihm zur Seite steht Evgueniy Alexiev als Diener
Leporello. In Initialmoment und Höllenfahrt gestaltet Moon Soo Park als Komtur
bzw. dessen Statue, Giovannis steinernem Gast den Lauf des gestraften Verführers.
In der Rolle der Donna Anna gibt die international renommierte Sopranistin Ana
Durlovski als besonderer Gast ihr Bielefelder Debüt. Andrei Skliarenko gibt ihren
treuen Verlobten, Don Ottavio. Das andere Paar der Oper wird gesungen von
Mayan Goldenfeld und Veronika Lee alternierend als Zerlina sowie Bryan Boyce,
nach »Der Barbier von Sevilla« erneut am Theater Bielefeld zu Gast, als Masetto.
Marta Wryk ist in der Rolle der Donna Elvira, einstige Geliebte Giovannis und dann
zum Glauben bekehrt, zu hören. Der Bielefelder Opernchor in der Einstudierung von
Hagen Enke erweitert das Gesangsensemble sowie das gesellschaftliche Panorama.
Vom Pult aus leitet Generalmusikdirektor Alexander Kalajdzic die musikalischen
Geschicke sowie die Bielefelder Philharmoniker.
MUSIKALISCHE LEITUNG
Alexander Kalajdzic, geboren in Zagreb, Kroatien, begann seine musikalische Aus
bildung mit sechs Jahren und gab ab dem achten Lebensjahr regelmäßig Konzerte
als Pianist. Er gewann mehrere Preise bei Bundeswettbewerben und setzte an
schließend sein Studium an der Musikhochschule in Wien fort, wo er die Dirigier
klasse von Karl Österreicher mit Auszeichnung absolvierte. Darüber hinaus studierte
Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld · Brunnenstraße 3 – 9 · 33602 Bielefeld
Intendanz: Michael Heicks · Nadja Loschky / Verwaltungsdirektorin: Stefanie Niedermeier
er Klavier, Viola und Korrepetition. Schon während des Studiums dirigierte er Sym
phoniekonzerte mit den Zagreber Philharmonikern sowie dem Orchester des
Kroatischen Rundfunks.
Sein beruflicher Weg führte ihn nach Krefeld-Mönchengladbach, wo er als Korrepe
titor mit Dirigierverpflichtung erste Theatererfahrungen sammelte. Danach war er
als Kapellmeister in München, als erster Dirigent am Nationaltheater Weimar und
von 2008 – 2010 als 1. Kapellmeister am Nationaltheater Mannheim tätig, wo er
sich ein großes Repertoire erarbeiten konnte. Er gastierte u.a. in den USA, Mexiko,
Südafrika, Italien, Frankreich, in der Schweiz und in Tschechien.
Alexander Kalajdzic ist sowohl in der Oper als auch im Konzertbereich gefragt. Sein
Repertoire reicht vom frühen Barock bis zur Moderne, wobei sein besonderes Inte
resse der französischen Musik gilt. So führte er fast das gesamte Orchesterwerk von
Ravel und Debussy mehrmals auf. Auch war er lange Zeit als Liedbegleiter und Kam
mermusiker aktiv und hatte einen Lehrstuhl für Orchestererziehung in Zagreb inne.
Alexander Kalajdzic leitet als GMD seit Spielzeitbeginn 2010/11 die musikalischen
Geschicke des Theaters Bielefeld und der Bielefelder Philharmoniker.
INSZENIERUNG
Georg Zlabinger, geboren 1993 in Wien, studierte Vergleichende Literaturwissen
schaft an der Universität Wien. Seit 2013 ist er regelmäßig als Regieassistent und
Abendspielleiter am Theater an der Wien tätig, wo er unter anderem mit den
Regisseur*innen Andrea Breth, Keith Warner, Tatjana Gürbaca, Martin Kušej oder
Mariusz Trelinski zusammenarbeitete. Engagements führten ihn an die Opernhäuser
von Amsterdam und Helsinki, zu den Wiener Festwochen, den Berliner Festspielen,
den Bregenzer Festspielen, den Salzburger Festspielen sowie ans Teatro Real
Madrid. Eine enge Zusammenarbeit verbindet Zlabinger seit vielen Jahren mit
Christof Loy, in dessen Vertretung er Verdis »La forza del destino« am Royal Opera
House Covent Garden neu erarbeitete, die mit dem International Opera Award
ausgezeichnete Inszenierung von »Peter Grimes« am Theater an der Wien neu
einstudierte und die Neuproduktion von »Luisa Miller« beim Glyndebourne Festival
2021 inszenierte. Regiearbeiten im Bereich Sprechtheater verwirklichte er im
Rahmen des von ihm neugegründeten Theaters am Akademischen Gymnasium
Wien, in der Erbsenfabrik Wien, im Ateliertheater Wien und auf Schloss Wartholz
Reichenau. Im Theater an der Wien/Kammeroper inszenierte er Cavallis »Il
Giasone«, Davies »The Lighthouse« und »Don Giovanni Last Minute«. Für das
Wiener Konzerthaus und das Göteborger Konserthuset erarbeitete Zlabinger 2022
eine halbszenische Fassung von Béla Bartóks »Herzog Blaubarts Burg«. Aktuelle
Engagements umfassen Wiederaufnahmen von »Tosca« (English National Opera
London) und »Luisa Miller« (Oper Köln) sowie die Neuproduktion von Mozarts »Le
Nozze di Figaro« an der Folkwang Universität Essen. Am Theater Bielefeld
inszenierte er bereits »Eugen Onegin« (2023) und »Katja Kabanowa« (2024).
BÜHNE
Der gebürtige Wiener Martin Zlabinger studierte Architektur an der Technischen
Universität Wien. Daneben hat er von klein auf Theaterluft geschnuppert, zuerst als
Darsteller, später im Bereich Ausstattung und Technik u. a. im Theater an der Wien,
dem Theater in der Josefstadt, der Volksoper, der Neue Oper Wien oder dem MuTh.
Es folgten mehrere Stationen als Bühnenbildassistent. Seit 2014 hat er Bühnen
bilder u. a. im Theater Akzent, dem Stadttheater Mödling, dem Wiener Musikverein,
dem Ateliertheater Wien oder dem Theater an der Wien/Kammeroper gestaltet.
Mit seinem Bruder, dem Regisseur Georg Zlabinger, leitet er das traditionsreiche
Theater am Akademischen Gymnasium Wien: Zu den dort herausgebrachten
Produktionen zählen die »Orestie« (Aischylos), »Medea« (Euripides, Franz
Grillparzer, Heiner Müller), »Namenlos« (nach Homers Odyssee), »O schweigt«
(Georg Zlabinger) und »Prometheus, gefesselt« (Aischylos, Peter Handke).
KOSTÜME
Die deutsch-kanadische Kostümbildnerin Theresa Wilson assistierte bereits wäh
rend ihres Studiums an der Wiener Staatsoper sowie der Staatsoper Unter den
Linden und arbeitete dort u. a. mit Otto Schenk (»Das schlaue Füchslein«), Claus
Guth (»The Turn of the Screw«, Kostüme: Christian Schmidt) sowie mit Michael
Thalheimer (»Der Freischütz«, Kostüme: Katrin Lea Tag). Sie ist seit vielen Jahren
enge Mitarbeiterin von Romeo Castellucci und kreierte gemeinsam mit ihm
Kostüme u. a. für »Salome« (2018), »Don Giovanni« (2021) und den Doppel
abend »Herzog Blaubarts Burg / De temporum fine comoedia« (2022) bei den
Salzburger Festspielen sowie »Lacrime di Eros« in Amsterdam (2020/21 auf 2024
verschoben) und »Koma« von Georg Friedrich Haas in München (2022 für 2026
geplant).
Weitere Assistenzen führten sie nach Wien (»Poppea«, 2013), Amsterdam
(»Jephta«, 2016) und Paris (»Jephta«, 2018). In Berlin arbeitete sie ein Jahr lang am
Friedrichstadt Palast Berlin als Assistentin von Jean Paul Gaultier für die Revue
Show »The One« und ging anschließend für zwei Jahre nach Nashville, Tennessee,
wo sie als Dozentin am Watkins College of Art an der Belmont University sowie als
Kostümbildnerin an der Nashville Opera tätig war. Zurück in Deutschland wurde sie
am Theater Freiburg engagiert und arbeitete parallel als freischaffende Kostüm
bildnerin. Zu ihren eigenen Arbeiten zählen die Ausstattung von Heusingers Video
Oper »Od« (2022), »Die Zeitreisemaschine« (2022) bei den Bregenzer Festspielen
und »Elektra« (2023) an der Oper Frankfurt in der Inszenierung von Claus Guth.
Nach »Eugen Onegin« (2023) und »Katja Kabanowa« (2024) folgt nun »Don
Giovanni« als dritte Produktion am Theater Bielefeld.
BESETZUNG
Don Giovanni
Il Commendatore
Donna Anna
Don Ottavio
Todd Boyce
Moon Soo Park
Ana Durlovski
Andrei Skliarenko
Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld · Brunnenstraße 3 – 9 · 33602 Bielefeld
Intendanz: Michael Heicks · Nadja Loschky / Verwaltungsdirektorin: Stefanie Niedermeier
Donna Elvira
Leporello
Masetto
Zerlina
Marta Wryk
Evgueniy Alexiev
Bryan Boyce
Mayan Goldenfeld / Veronika Lee
Biografien der Sänger*innen:
https://theater-bielefeld.de/veranstaltung/don-giovanni.html
Bühnen und Orchester der Sta