Frisch gestrichen!
Der Geiger Alexander Sitkovetsky zu Gast beim Detmolder Kammerorchester am Montag, 6. Februar (19.30Uhr)
Zuletzt war der international gefragte Geiger im Jahr 2017 beim Detmolder Kammerorchester (DKO) zu Gast; nun kehrt Alexander Sitkovetsky mit dem 3. Abonnementkonzert am Montag, 6. Februar (19.30Uhr) zum DKO zurück. Ursprünglich war die zweite Zusammenarbeit mit dem Orchester für das vergangene Jahr geplant, musste aber um ein Jahr verschoben werden. Sitkovetsky konzertiert als Solist, Konzertmeister und Dirigent bei namhaften Orchestern weltweit und kommt nun nach Detmold. Auf dem Podium des Detmolder Konzerthauses wird er nicht nur als Geigensolist zu erleben sein; ganz klassisch für ein Kammerorchester wird er den jungen Klangkörper vom 1. Pult der Violinen aus leiten. Das Programm besticht durch drei außergewöhnliche Werke der Streicherliteratur: Mendelssohns Streichersinfonie Nr. 10 in h-Moll, Haydns Violinkonzert A-Dur Hob. VIIa:3 und Souvenir de Florence op. 70 von Tschaikowsky.
Frühwerke haben nicht selten den Nimbus der Unreife: komponiert von KomponistInnen, die noch in ihrer kompositorischen Ausprobier- und Lernphase sind. Für die Streichersinfonien von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) ist dies nur bedingt gültig. Zwölf Sinfonien sind es insgesamt, die Mendelssohn komponierte, die zehnte steht in der melancholischen Tonart h-Moll (man vergleiche Bachs Messe in h-Moll oder Mozarts Adagio h-Moll für Klavier KV 540) und besteht aus nur einem Satz. Ob für den damals 14jährigen Komponisten, der gemeinsam mit seiner ebenso begabten Schwester Fanny als musikalisches Wunderkind gehandelt wurde, die Einsätzigkeit seiner 10. Streichersinfonie Konzept oder der Satz das Fragment einer mehrsätzigen Sinfonie ist, ist nicht verbindlich bekannt. In jedem Fall aber ist dieser eine Satz der 10. Streichersinfonie ein phänomenaler Geniestreich eines begnadeten jungen Komponisten.
Joseph Haydns (1732–1809) Violinkonzerte zählen nicht zwangsläufig zum Standardrepertoire eines Geigers. Wenn es um Violinkonzerte aus der Zeit der Wiener Klassik geht, sind es meist jene von Mozart oder das eine von Beethoven, die auf den Konzertprogrammen stehen. Doch auch der Vater des Streichquartetts, Joseph Haydn, komponierte zahlreiche Konzerte für Violine wie jenes in A-Dur. Wie bei vielen Werken Haydns werfen auch seine elf Violinkonzerte Authentizitätsdebatten auf. Was ist echter Haydn und was nicht? Vier der elf Violinkonzerte werden zweifelsfrei Haydn zugeschrieben, das in A-Dur gehört dazu. Allerdings nur die Streicherstimmen, die zusätzlich überlieferten zwei Horn- und Oboenstimmen werden in der Forschung als nicht authentisch zertifiziert. Das DKO wird die „Urfassung“ ohne Blasinstrumente zu Gehör bringen und den Schwerpunkt auf den reinen, facettenreichen Streicherklang legen. Alexander Sitkovetsky übernimmt auf seiner „Perera“, einer Violine von Antonio Stradivari, den Solopart.
Peter Iljitsch Tschaikowskys (1840–1893) Streichsextett Souvenir de Florence zählt zu einem der beliebtesten und populärsten Werke des Kammermusik-Repertoires. Virtuos im Umgang mit den spieltechnischen Möglichkeiten der Streichinstrumente entstand das Werk in Tschaikowskys später Schaffensperiode im Jahre 1890 als Dank für die Aufnahme als Ehrenmitglied der Kammermusik-Vereinigung St. Petersburg. Ursprünglich sind die „Erinnerungen an Florenz“ für Streichsextett für zwei Violinen, zwei Bratschen und zwei Celli geschrieben, in Detmold ist eine von Sitkovetsky konzipierte Variante zu hören: die Fassung für Kammerorchester mit je zwei Violinen, Bratsche und Cello erweitert um einer Kontrabass-Stimme.
Als gefragter Geiger und Absolvent der renommierten Yehudi Menuhin School in England konzertiert Alexander Sitkovetsky mit namhaften Orchestern wie den London Mozart Players, dem English Chamber Orchestra, der Academy of St. Martins in the Fields, dem Wiener Tonkünstler-Orchester oder dem Konzerthausorchester Berlin sowie dem Stuttgarter Kammerorchester und dem BBC Concert Orchestra. Auch als Violinvirtuose tritt er als Solist mit namhaften Orchestern auf wie den Brüsseler Philharmonikern oder dem St. Petersburger Symphonieorchester. Als Dirigent arbeitet er regelmäßig u.a. mit dem Australischen und Norwegischen Kammerorchester, neben der Amsterdam Sinfonietta und den London Mozart Players sowie der Camerata Zürich und den New York Chamber Players zusammen.
Konzerteinführung mit Sandra Niermann um 18.30Uhr, Palais der HfM Detmold, Eintritt frei. Konzertkarten zu 26, 22 und 13 Euro (Ermäßigung 50%) sind erhältlich an der Abendkasse und im Vorverkauf über die Tourist-Information am Markt in Detmold (Tel. 05231 | 977-328), die Geschäftsstellen der Lippischen Landes-Zeitung und online unter www.detmolder-kammerorchester.de. Weitere Informationen unter www.detmolder-kammerorchester.de.
Credits:
Bildunterzeile (Foto zum Abdruck freigegeben):
Der international gefragte Geiger Alexander Sitkovetsky kehrt zum Detmolder Kammerorchester zurück © Vincy Ng
3. Abonnementkonzert 2022/2023
Montag, 06. Februar 2023 | 19.30 Uhr | Konzerthaus Detmold
Felix Mendelssohn Bartholdy (1808–1847)
Streichersinfonie Nr. 10 h-Moll (MWV N 10)
Joseph Haydn (1732–1809)
Konzert für Violine A-Dur Hob. VIIa:3
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky (1840–1893)
Souvenir de Florence op. 70
in der Einrichtung für Streichorchester
Detmolder Kammerorchester
Alexander Sitkovetsky, Violine und Leitung
Konzerteinführung, 18.30Uhr
Palais der HfM Detmold