Premiere: Samstag, 21.01.2022, 19:30 Uhr Grabbe-Haus
Vorstellungen: 25.1. / 26.1. / 1.2. / 2.2. / 9.2. / 10.2. / 12.2. / 25.3. / 14.4.2023
In einer Fassung von Konstanze Kappenstein
Inszenierung Konstanze Kappenstein
Bühne und Kostüme Jule Dohrn-van Rossum
Kamera Marc Lontzek
Dramaturgie Laura Friedrich
Amalia, Spiegelberg Stella Hanheide
Franz Moor Hartmut Jonas
Karl Moor, Vater Moor André Lassen
Vorstellungen: 25.1. / 26.1. / 1.2. / 2.2. / 9.2. / 10.2. / 12.2. / 25.3. / 14.4.2023
Fotos Birgit Hupfeld
Zum Stück
Die beiden scheinbar grundverschiedenen Brüder Karl und Franz wollen beide nur eins: Die Liebe und Achtung ihres Vaters und von Amalia gewinnen. Franz meint dies ausschließlich erreichen zu können, wenn er gegen seinen älteren Bruder intrigiert und bringt seinen Vater dazu, Karl zu verstoßen. Karl, dessen gesamte Welt durch die erfahrene Zurückweisung zusammenbricht, wird Hauptmann einer Räuberbande und versucht so, das Unrecht zu rächen, welches ihm durch seinen Vater vermeintlich widerfahren ist. Aber bald müssen beide Brüder sich jeweils eingestehen: Sie sind weit davon entfernt, die Person zu sein, von der sie glauben, dass man sie lieben könnte.
Die Figuren in Schillers Erstlingswerk sind desillusioniert, aber voller Tatendrang, sie blicken tief in die eigenen Abgründe und halten sich dabei verzweifelt an der Überzeugung fest, im Grunde doch eigentlich gut zu sein. In ihrem Ringen mit der eigenen Identität und der Frage, wo sie eigentlich hingehören, erscheinen sie uns so heutig wie eh und je.
Zum Autor
Friedrich Schiller wurde 1759 in Marbach am Neckar geboren. Sein Vater war zu dieser Zeit Offizier in herzoglich-württembergischen Diensten, weshalb die Familie Schiller viel umziehen musste, bevor sie sich erst in Lorch und dann in Ludwigsburg niederließ. Obwohl er lieber Theologie studiert hätte, musste Schiller 1773 auf Befehl des Herzogs Karl Eugen in die Karlsschule eintreten – eine Militärakademie, an der ein strikter Lebenswandel herrschte, unter dem die jungen Schüler seelisch und körperlich litten. Hier studierte Schiller Medizin. Parallel dazu entstand das Stück „Die Räuber“. In Ermangelung eines Verlegers veröffentlichte Schiller das Stück zunächst anonym – literarische Aktivitäten waren ohne Erlaubnis des Herzogs nämlich strikt untersagt. Der erfolgreichen Uraufführung der „Räuber“ 1782 in Mannheim konnte Schiller nur heimlich beiwohnen. Als er zum zweiten Mal ohne Erlaubnis die Schule verließ, verbot ihm der Herzog jegliche schriftstellerischen Tätigkeiten. Also sah sich Schiller gezwungen, aus Stuttgart zu fliehen, wo die Karlsschule inzwischen hin verlegt worden war. Vor diesem Hintergrund wird das Stück „Die Räuber“ oft als Protest gegen Herzog Karl Eugen gelesen. Für Schiller selber war es ein Mittel, der bedrückenden Realität der Karlsschule in eine eigene Gedankenwelt zu entkommen. Denn Schiller war sich sicher: Es gibt nicht nur ein Schicksal, das man erleidet, sondern auch eines, das man sich selber gibt. Dieser Idealismus und dieser Elan, die sich bereits in „Die Räuber“ finden, machten Schiller zu einem der Anreger der Philosophie des 18. Jahrhunderts und neben Goethe, mit dem ihn eine gute Freundschaft verband, zu einem der beiden Zentralgestirne der deutschen Geistesgeschichte. Schiller starb 1805 an einer Lungenentzündung.
Das Leitungsteam
Konstanze Kappenstein, Inszenierung
Konstanze Kappenstein studierte Regie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Während des Studiums hospitierte und assistierte sie Armin Petras am Schauspiel Frankfurt. Nach weiteren Assistenzen bei Simon Solberg, Calixto Bieito und René Pollesch inszenierte sie am Nationaltheater Mannheim. Ab 2010 war sie als freischaffende Regisseurin tätig. Ihre Arbeiten waren am Staatstheater Darmstadt, Theater Osnabrück, Landungsbrücken Frankfurt, Sophiensaele Berlin, Rheinisches Landestheater Neuss und am Rottstraße 5 Theater Bochum zu sehen. Ihren Inszenierungen liegen oftmals eigene Stückbearbeitungen zugrunde. Während zwei Spielzeiten war Konstanze Kappenstein Ko-Leiterin des Jungen Theaters Detmold, seit der Spielzeit 20/21 ist sie Hausregisseurin am Landestheater Detmold.
Jule Dohrn-van Rossum, Bühne und Kostüme
Aufgewachsen in Frankfurt am Main studierte Jule Dohrn-van Rossum zunächst von 1997 bis 1999 Romanistik und Restauration in Florenz. Im Anschluss begann sie an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach ein Bühnen- und Kostümbildstudium, dass sie 2007 mit Diplom abschloss. Bereits während des Studiums realisierte sie neben diversen Assistenzen eigene Bühnen- und Kostümbilder u. a. am Theater Gießen, am Mousonturm Frankfurt und dem Staatstheater Wiesbaden. Von 2007 bis 2011 war sie Ausstattungsleiterin am Theater der Jungen Welt Leipzig. Ab 2011 war sie freischaffend tätig. Ihr Weg als Bühnen- und Kostümbildnerin führte sie dabei u. a. ans Theater Kiel, die Landesbühne Niedersachsen Nord, das Rheinische Landestheater Neuss, nach Esslingen und Lüneburg. Zusätzlich schloss sie 2015 ein Kulturmanagementstudium ab. Ihre langjährige Zusammenarbeit mit Konstanze Kappenstein und Jan Steinbach setzt sie am Landestheater Detmold fort, wo sie seit der Spielzeit 2020/21 Ausstattungsleiterin ist.