Zum letzten Mal »Wer hat Angst vor Virginia Woolf?« – am 10.01.,
14.01. und 18.02. im Stadttheater
Edward Albee
Inszenierung Michael Heicks / Bühne Annette Breuer / Kostüme Jürgen Höth / Dramaturgie Franziska Eisele / Mit Simon Heinle / Christina Huckle / Thomas Wehling / Carmen Witt
Fotos Joseph Ruben
Es ist wohl die Mutter aller theatralen Eheschlachten: Edward Albees moderner Klassiker Wer hat Angst vor Virginia Woolf?. Mit seinen rasanten Dialogen, schlagkräftigem Witz und psychologischen Abgründen ist das Stück ein Fest für Zuschauer*innen und Schauspieler*innen gleichermaßen, hochkarätig besetzt aus dem Ensemble, in Szene gesetzt von Intendant Michael Heicks.
Am Anfang des Abends steht ein Witz, über den die eine zu laut und der andere nicht laut genug gelacht hat: »Wer hat Angst vor Virginia Woolf?« In die Pointe werden die Zuschauer*innen nicht eingeweiht. Sie fiel auf einer alkoholgetränkten Akademiker*innen-Party, von der Martha (Christina Huckle) und George (Thomas Wehling) – seit Urzeiten ein Ehepaar – spätnachts nach Hause kommen. Kurz darauf stehen die jungverheirateten Nick (Simon Heinle) und Honey (Carmen Witt) im Wohnzimmer, die Martha kurzerhand auf einen Absacker eingeladen hat – sehr zum Missvergnügen ihres Angetrauten. Das Spiel beginnt. Martha und George scheinen kein geselliges Interesse an ihren Gästen zu haben, sondern degradieren sie vielmehr zu Zuschauer*innen ihres immer perfider werdenden Ehestreits, in dem die beiden sich nach und nach nicht nur als exzellente Spieler*innen, sondern auch als gefährlich eingespieltes Team erweisen. So wird es für die Gäste ein Drahtseilakt, nicht unter die Räder der Streitschau zu geraten. Im Laufe des Spiels kommen zunehmend bittere Wahrheiten über die Beteiligten ans Licht – dabei geht es um erfolglos gebliebene Karrieren, unerfüllte Zukunftswünsche und das allgemein menschliche Versagen. Und so müssen alle zusehen, wie sie mit den Geschehnissen dieser Nacht am nächsten Tag umgehen können.
Das Stück aus dem Jahr 1962 zeigt eine Ehe an der Grenze des Zersprengens. Ist der Streit nur eine zufällige Auseinandersetzung oder Motor zum Fortbestand der Beziehung? Edward Albee beschreibt meisterlich die Dynamik eines langjährigen Paares zwischen Scherzen, Sticheln und Stechen. Humorvoll und schmerzhaft zugleich wird in dieser Nacht jede Lebenslüge entlarvt, jede Fiktion zerstört. Muss die Ehe ohne Illusionen zerbrechen oder kann sie sich im Angesicht der Wahrheit neu erfinden? Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld · Brunnenstraße 3 – 9 33602 Bielefeld
Intendant: Michael Heicks · Verwaltungsdirektorin: Stefanie Niedermeier
Nächste Termine 20.09., 21.09., 23.09., 29.09., 02.10., 08.10., 11.10; weitere Termine folgen Karten T. 0521 51 5454 // www.theater-bielefeld.de
INSZENIERUNG
Michael Heicks ist seit Januar 2005 Intendant der Bühnen und Orchester Bielefeld, wo er von 2000 bis 2004 bereits Schauspieldirektor war. Mit Beginn der Spielzeit 2018/19 übernahm er zudem die Intendanz der Rudolf-Oetker-Halle (Konzerthaus Bielefeld). Begonnen hatte Michael Heicks nach seinem Regie- und Schauspielstudium an der Otto-Falckenberg-Schule in München zunächst als freier Regisseur mit Inszenierungen am Staatstheater Braunschweig, Staatstheater Oldenburg, Grips Theater Berlin, am Deutschen Theater Göttingen, Theater Salzburg, bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall, am Theater Basel, Theater am Neumarkt in Zürich und am Thalia Theater Hamburg. Am Theater Bielefeld inszenierte er zuletzt Terror von Ferdinand von Schirach, Die Kommune von Thomas Vinterberg, Turgenjews Väter und Söhne, dem Liederabend Istanbul sowie Paare. Liebe ist eine schwere Geisteskrankheit von Johann Buchholz, Kaleidoscope_To the Dark Side of the Moon, David Bowies Lazarus, Thomas Vinterbergs Die Jagd, The Black Rider und Oliver Bukowskis Warten auf’n Bus.
BÜHNE
Die in Köln geborene Bühnenbildnerin Annette Breuer arbeitete bereits mehrfach am Theater Bielefeld, so u. a. Mit der Regisseurin Isabel Osthues bei Igor Bauersimas norway.today, zusammen mit Michael Heicks bei den Inszenierungen von Rainald Goetz’ Jeff Koons, der Uraufführung von Ror Wolfs Nachrichten aus der bewohnten Welt, Neil LaButes das maß der dinge, Das Fest von Thomas Vinterberg/Mogens Rukow, bei Tschechows Platonow sowie bei Shoppen, Wie im Himmel, Herminie, Der Seewolf, Lazarus, Die Jagd und Warten auf’n Bus, mit Christian Schlüter bei Falscher Hase und mit Dariusch Yazdkhasti bei Peer Gynt.
Annette Breuer absolvierte zunächst ein Kunststudium in Köln und arbeitete als freie Künstlerin. 1986 erhielt sie ein DAAD Stipendium in Wien und schloss 1988/89 ihr Bühnenbildstudium ab. Von 1990 bis 1993 arbeitete sie als Bühnenbildassistentin am Thalia Theater in Hamburg. Seit 1994 ist sie als freischaffende Bühnenbildnerin tätig. Ihre Arbeiten führten sie u. a. An Theater in Wien, Hamburg, Heidelberg, Basel, Göttingen, Dresden, Zürich und Weimar.
KOSTÜME
Jürgen Höth ist freischaffender Bühnen- und Kostümbildner. Mit dem Theater Bielefeld verbindet ihn eine langjährige Arbeitsbeziehung u. a. Mit den Regisseur*innen Matthias Kaschig, Mareike Mikat, Dariusch Yazdkhasti, Michael Heicks und Christian Schlüter. Zuletzt übernahm Jürgen Höth die Ausstattungen für Weißes Gold, How to date a feminist, die Theaterserie Sissy Murnau und Spin, das Bühnenbild für Charlys Tante und für das Tanzstück Opus fünfundsechzig sowie das Kostümbild für den Singin‘ Circus.