Edvard Munch war ein bedeutender norwegischer Maler und Grafiker des Symbolismus und Wegbereiter des Expressionismus (u. a. „Der Schrei“ 1893). Er wurde in den 1860er-Jahren am 12. Dezember 1863 in Løten in Norwegen geboren und verstarb mit 80 Jahren am 23. Januar 1944 in Oslo. 2020 jährt sich sein Geburtstag das 157. Mal. Edvard Munch wuchs in der norwegischen Hauptstadt Oslo auf, die zu dieser Zeit Christiania (ab 1877 Kristiania) hieß. Sein Vater Christian Munch war ein tief religiöser Militärarzt mit bescheidenem Einkommen. Der Historiker Peter Andreas Munch war Edvard Munchs Onkel. Munchs Vater Christian heiratete mit 44 Jahren die zwanzig Jahre jüngere Kaufmannstochter Laura Catherine Bjølstad. Die junge Ehefrau gebar ihren Sohn Edvard mit 27 Jahren und starb mit 33 Jahren an Tuberkulose, als Edvard fünf Jahre alt war. Edvard selbst war von schwacher Gesundheit, aber nicht er, sondern seine ältere Schwester Sophie war das nächste Opfer der Schwindsucht. Seine jüngere Schwester Laura war wegen „Melancholie“ (heute Depression) in ärztlicher Behandlung. Postum stellten Mediziner auch bezüglich Edvard Munch die Hypothese einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (emotional instabile Persönlichkeit) auf, zum Teil in Verbindung mit einer bipolaren Störung (manisch-depressive Erkrankung). Von den fünf Geschwistern heiratete nur sein Bruder Andreas, starb aber schon wenige Monate nach der Hochzeit. Das Elternhaus war kulturell anregend – es sind jedoch die Eindrücke von Krankheit, Tod und Trauer, zu denen Munch in seiner Kunst hauptsächlich zurückkehrt. Auf Wunsch des Vaters durchlief Munch ein Jahr auf der technischen Schule und wandte sich dann, unterstützt von seiner Tante Karen, mit großem Ernst der Kunst zu. Er studierte die Alten Meister, folgte dem Unterricht in Aktzeichnen an der königlichen Zeichenschule und erhielt eine Zeit lang Korrektur vom führenden Naturalisten Norwegens, Christian Krohg. Seine frühen Arbeiten prägt ein vom französischen inspirierter Realismus, und bald schon fiel er als großes Talent auf. 1885 war Munch während eines kurzen Studienaufenthaltes in Paris. Im selben Jahr begann er die Arbeit an seinem entscheidenden Werk Das kranke Kind. Hier bricht er radikal mit dem Realismus, wie wir ihn bei Christian Krohg in einem entsprechenden Motiv sehen (in der Nationalgalerie Oslo). Munch arbeitete lange an dem Gemälde – auf der Suche nach dem ersten Eindruck und einem gültigen malerischen Ausdruck für ein schmerzliches persönliches Erlebnis. Mit diesem Bild versuchte er, Sophies Tod zu verarbeiten. Er verzichtete auf Raum und plastische Form und stieß zu einer ikonenartigen Kompositionsformel vor. Die grobe Stofflichkeit der Oberfläche wies alle Spuren eines mühsamen schöpferischen Prozesses auf. Die Kritik war sehr negativ. Munch griff dieses Motiv trotzdem zeit seines Lebens immer wieder auf. Die Hauptwerke der folgenden Jahre sind von der Form her weniger provozierend. Inger am Strand aus dem Jahr 1889 zeugt von Munchs Fähigkeit zur lyrischen Stimmungsschilderung im Einklang mit der neoromantischen Strömung jener Zeit. Dieses Bild malte er in Åsgårdstrand, einer kleinen Küstenstadt in der Nähe von Horten. Die für diese Gegend so charakteristische, an Windungen reiche Küstenlinie finden wir als sinntragendes Leitmotiv in vielen Kompositionen von Munch.
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