kulturinfo-lippe stellt Ihnen, liebe Leser, heute den Jungunternehmer Kristian Macke vor.
kulturinfo-lippe = (KL)
Kristian Macke = (KM)
KL: Dein Lebensweg?
KM: Ich komme aus Vechta, einer Stadt von 32000 Einwohnern, in der Nähe von Bremen. Dort bin ich aufgewachsen und habe nach der Mittleren Reife mit 17 Jahren eine dreieinhalbjährige Ausbildung zum Elektroniker gemacht. Danach trat ich den Zivildienst von 6 Monaten an. Da habe ich überlegt, im sozialen Bereich etwas zu machen, denn der Umgang mit den Menschen in dieser sozialen Einrichtung war klasse. Das hat mir sehr gefallen, es war super. Aber ich habe mich dann doch für die Technik entschieden. Weil ich studieren wollte, machte ich mein Fachabitur und studierte insgesamt 6 Jahre lang in Osnabrück mit dem Abschluss Bachelor und später mit dem Master of Science. Es kam mir zugute, dass ich schon praktische Arbeiten gemacht habe. Am Ende des Studiums schreibt man seine Masterarbeit üblicherweise in einem Unternehmen. Ich informierte mich, wo ich mein Praktikum machen kann und fand die Firma Weidmüller. Praktisch jeder Elektroniker kennt Weidmüller in Bezug auf die Klemmen für Elektrotechnik. Hier entwickelte ich Messtechnik für die Prozessüberwachung. Meine Masterarbeit fiel sehr gut aus. In Detmold lernte ich zu der Zeit einen Kollegen kennen und wir hatten die Idee, uns selbstständig zu machen. Da ich jedoch zunächst meinen Lebensunterhalt verdienen musste, habe ich ein Ingenieurbüro für Automatisierungssysteme und Softwareentwicklung gegründet. Nebenher haben wir mit viel Engagement und Zeitaufwand unsere Firma iChemAnalytics gegründet. Jetzt sind wir zwei Jahre und drei Monate im Gilde Zentrum Detmold, einem Innovationszentrum, wo Firmen mit der Industrie und Hochschulen zusammenarbeiten. Ich bin jetzt 31 Jahre alt und übe meinen Job im Ingenieursbüro nur noch nebenberuflich aus, da ich mich zukünftig hauptsächlich auf die Arbeit bei iChemAnalytics fokussieren möchte.
KL: Dein schönstes Erlebnis?
KM: Als Elektroingenieur reiste ich vor drei Jahren, unterstützt von Weidmüller, für zwei Monate nach Mbeya in Tansania und erlebte eine beeindruckende Zeit, wo ich mit dem Team der Mbeya High School eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Schulgebäudes installierte und neue Klassenräume errichtete. Solartechnologie sorgt für nachhaltigen Fortschritt in der Berufsschule im tansanischen Mbeya. Sie sichert die Stromversorgung, vor allem aber lernen die Auszubildenden dort ganz praktisch die Installation von Photovoltaikanlagen. Darüber hinaus bieten sie ihren Service mittlerweile sogar Kunden an.
Wer einmal die 6.800 Flugkilometer von Deutschland nach Tansania überwunden und die Menschen dort erlebt hat, den lässt das ostafrikanische Land nicht so schnell wieder los. Diese Erfahrung habe ich gemacht. Im Februar 2018 kehrte ich von meinem mehrwöchigen Aufenthalt in Mbeya zurück. Neben zahlreichen Sachspenden ermöglicht Weidmüller immer wieder besonders bedürftigen Kindern und Jugendlichen den Schulbesuch.
Für die geplante Reise entwickelten wir gemeinsam eine Projektidee, und kurz vor Silvester 2017 saß ich, der Student, im Flieger. Im Gepäck hatte ich unter anderem einen ganzen Koffer mit hochwertigem Elektrowerkzeug, einen modernen Beamer für den Unterrichtsraum, vor allem aber viele Ideen, wie die Versorgung der Berufsschule mit Solarenergie verbessert werden könnte.
KL: Die Arbeit in der Firma?
KM: Unser Unternehmen beschäftigt sich mit dem Thema Hard- und Softwareentwicklung für die Digitalisierung. Unsere Kompetenzen erstrecken sich hier über die Bereiche Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau und Werkstofftechnik. Wir entwickeln auch kundenspezifische Gesamtlösungen und bieten Dienstleistungen wie Prozessanalysen und FEM-Berechnungen an. Dabei haben wir uns unter anderem auf das Thema Werkstofftechnik spezialisiert. Unser erstes marktreifes Produkt war eine automatisierte Prüfvorrichtung zur Beurteilung der Werkstoffsensitivität von hochfesten Stählen. Über ein Multi-Touch Display kann der Benutzer bis zu 20 Prüfkörper verschiedener Bauformen und Werkstoffzuständen mit unterschiedlichen Messprogrammen prüfen. Alle Messwerte werden in einer Datenbank gespeichert und können mit Auswertalgorithmen analysiert werden.
KL: OWL ist ländlich. Was bedeutet dies für Deine Firma?
KM: Lange Fahrten über „Stock und Stein“ um zur Autobahn zu kommen. Es ist ein hoher Zeitaufwand, denn wir suchen unsere Kunden auf.
KL: Wer kommt zu Ihrer Firma?
KM: Firmen, die sich mit dem Thema Metallversprödung oder Digitalisierung auseinandersetzen müssen.
KL: Was steht in näherer Zukunft an?
KM: Noch nichts Besonderes. Ich bin sehr zufrieden, so wie es läuft.
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Um die Person Kristian Macke unseren Lesern näher zu bringen, stellten wir ihm auch einige persönliche Fragen.
KL: Ein paar Vorlieben: Bier oder Wein?
KM: Bier.
KL: Kaffee oder Tee?
KM: Kaffee.
KL: Großstadt oder Land?
KM: Land.
KL: Porsche oder Fahrrad?
KM: Fahrrad.
KL: Regionale oder internationale Küche?
KM: Internationale Küche.
KL: Tatort oder Pilcher?
KM: Tatort…
KL: Der liebste Film?
KM: Die Verurteilten (nach dem Buch von Steven King)
KL: Bevorzugte Literatur?
KM: Sachbücher.
KL: Lieblings-Musik?
KM: Alles durcheinander, nur keine Schlager
KL: Gibt es Hobbys außerhalb ihrer Tätigkeit als Manager?
KM: Sport, Fußball, Squash u.a.
Vielen Dank an Kristian Macke für das Interview.
Fotos: Annette Schäfer